O sole mio!

Erstellt am 26.8.16. Kategorie: Buchrezensionen
„O sole mio!“
von Johanna Alba & Jan Chorin
Bewertung
★★★★★
Verlag Rowohlt
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juni 2016
Seiten 363 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Vor gut einem Jahr habe ich hier bereits eine Rezension zu den ersten drei Papstkrimis des Autorenpaares Johanna Alba und Jan Chorin geschrieben. Nun ist Band 4 erschienen und der spielt diesmal nicht im Vatikan, sondern an der Amalfiküste, denn auch ein Papst braucht schließlich mal Urlaub. Okay, normalerweise verbringt der Papst die Sommerzeit bekanntlich im Castel Gandolfo, doch darauf hat Papst Petrus keine Lust. Denn er will ausbrechen aus dem strengen Protokoll, er sehnt sich nach Freiheit, nach einer Auszeit von seinem Leben unter Beobachtung. Ein Telefonat mit seinem alten Studienfreund Giuseppe gibt den Ausschlag: Der Landpfarrer Giuseppe will gerne mal nach Rom, Petrus übernimmt dafür seine Urlaubsvertretung in dem (fiktiven) Dorf Meravilla an der Amalfiküste. Eine alte Soutane, eine andere Frisur und eine Brille von anno dazumal genügen, um aus Papst Petrus den einfachen Padre Angelo zu machen, die Urlaubsvertretung aus dem Seniorenheim.

Aber Petrus stolpert auch diesmal geradewegs in einen Mordfall – oder war es doch ein Unfall? Jedenfalls wird sein Boccia-Partner Raffaele tot aufgefunden. Ihm gehörte die Albergo Azzuro, die vom längst verblichenen Charme der 1960er Jahre lebt, jener goldenen Zeit, als hier Jackie Kennedy, Sophia Loren, Audrey Hepburn und andere Berühmtheiten abgestiegen sind. Petrus findet schnell heraus, dass der Schlüssel zur Aufklärung des Verbrechens in eben jener glorreichen Vergangenheit des Hotels liegen muss. Nicht nur die Tochter des Hoteliers hat ein Motiv, auch einige Hotelgäste und Dorfbewohner. Aber die Lösung des Falls kam für mich dann doch ausgesprochen überraschend.

Ich habe mir dieses Buch zum Geburtstag gewünscht und auch bekommen (vielen Dank an meinen Sohn). Knapp zwei Tage später hatte ich den Krimi ausgelesen, denn ich konnte ihn einfach nicht mehr weglegen! Die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch höchst amüsant. Es gab einige Szenen, bei denen ich laut lachen musste, etwa bei Petrus’ erster Begegnung mit Eugenia, der exzentrischen Tante seiner Pressesprecherin Giulia. Oder bei Petrus’ Zwiesprache mit dem lieben Gott – Flaschenbier und Fußballübertragung inklusive. Natürlich darf auch die gefürchtete Schwester Immaculata nicht fehlen, Petrus’ Hausdrachen im Vatikan. Denn die genießt es etwas zu sehr, plötzlich ganz alleine das Sagen im päpstlichen Haushalt zu haben, während ihr Chef sich an der Amalfiküste von Marietta verwöhnen lässt – natürlich nur kulinarisch. Oder?

Ich war von der Lektüre so begeistert, dass ich nicht aufhören konnte, meiner Familie davon vorzuschwärmen. Wir sind uns einig, dass sich die Papstkrimis auch ganz hervorragend dazu eignen würden, verfilmt zu werden. Doch wer könnte die Hauptrolle spielen? Obwohl die Autoren ihre Geschichte zu einer Zeit ersannen, als noch Papst Johannes Paul II. im Amt war, gibt es für mich nur eine Idealbesetzung: den amtierenden Papst Franziskus.

Leider ist die Verfilmung bislang nur ein Wunschtraum von mir, deshalb kann ich nur dringend empfehlen: Lest die Bücher! Ihr werdet es nicht bereuen.