Wheelmap macht das Leben leichter

Erstellt am 15.11.17. Kategorien: Ebersberger Zeitung, Lokalberichte

Dieses Thema liegt mir wirklich ganz besonders am Herzen. Meine Schwägerin sitzt im Rollstuhl, daher kenne ich das Problem: Vor jedem Kino- oder Restaurantbesuch muss man sich erst vergewissern, ob die Lokalität barrierefrei ist und ob es ein rollstuhlgerechtes WC gibt. Das ist mitunter gar nicht so leicht, denn viele Leute sind einfach nicht informiert. Häufig bekam ich auf meine Frage die Antwort: „Klar sind wir barrierefrei!“. Bei näherer Betrachtung gab es dann aber doch eine oder gar mehrere Stufen am Eingang, zu schmale Türen oder andere Hindernisse. Mein Mann war beruflich sogar einmal in einem Hotel, das hatte zwar ein Behinderten-WC – aber im Keller, ohne Aufzug. Wirklich wahr, leider.

So bin ich schon vor einiger Zeit zufällig auf ein ganz tolles Projekt aufmerksam geworden: Wheelmap.org. Dieses Projekt gibt es seit 2010 und es funktioniert weltweit: Auf einer Online-Karte kann jeder Benutzer mittels Ampelsystem eintragen, ob ein Ort ganz (grün), eingeschränkt (gelb) oder gar nicht barrierefrei (rot) ist und ob ein Behinderten-WC vorhanden ist. Wenn man sich bei Wheelmap.org registriert, kann man zudem Bemerkungen hinterlassen oder Fotos hochladen, die die Situation vor Ort näher erläutern. Auf diese Weise kann man in seiner Heimatregion, aber auch unterwegs und auf Reisen markieren, ob ein Geschäft, ein Restaurant, ein Hotel, eine Bushaltestelle, Behörde oder jeder beliebige andere Ort barrierefrei ist. Für unterwegs gibt es dazu auch eine praktische App.

Übrigens: Das Thema Barrierefreiheit betrifft bei weitem nicht nur Rollstuhlfahrer! Im Prinzip betrifft es jeden älteren Menschen, der nicht mehr so gut zu Fuß ist, keine Treppen mehr steigen kann oder für längere Strecken lieber den Rollator benutzt. Aber auch für Eltern mit Kinderwagen sind diese Informationen hilfreich.

Ich finde Wheelmap.org eine so tolle Sache, dass ich dafür gerne ein wenig die Werbetrommel rühren möchte. Denn Wheelmap.org lebt vom Mitmachen!

Aus diesem Grunde fand nun auch in Zorneding eine Ortsbegehung statt. Schon 2015 und 2016 waren engagierte Zornedinger Bürger unterwegs, um Stolperstellen aufzuspüren und publik zu machen. Leider hat sich an der Situation seither kaum etwas verbessert, schon allein das ist Grund genug, immer wieder auf die Problematik aufmerksam zu machen.

EZ 14.11.2017