450 neue Bäume in Vaterstetten

Erstellt am 12.4.24. Kategorien: Ebersberger Zeitung, Lokalberichte

Zwei Jahre lang gab es in unserer Gemeinde Vaterstetten ein sog. Bürgerbudget: Gruppen oder Einzelpersonen konnten sich dafür bewerben und die Bürger*innen der Gemeinde für ihren Favoriten abstimmen. Die Gewinner*innen erhielten dann von der Gemeinde (finanzielle) Unterstützung bei ihrem Projekt. Im Jahr 2022 wurde das Bürgerbudget erstmals ausgelobt, damals gab es drei Gewinnerprojekte, die jeweils ein Budget von 3.500 Euro bekamen. Auf Platz 1 landete die Errichtung eines Trimm-dich-Parcours, der inzwischen im neuen Bürgerpark verwirklicht wurde. Die zweitmeisten Stimmen bekam eine umzäunte Hundewiese, auf der Vierbeiner und ihre Besitzer*innen sich ungestört austoben können. Platz 3 errang damals ein Dirtpark, den sich die Jugend gewünscht hatte, leider ist dafür aber noch immer kein passendes Grundstück gefunden.

Im Jahr 2023 wurde der Modus insofern geändert, als es nicht mehr drei, sondern nur noch ein Gewinnerprojekt gab, das dafür aber die volle Fördersumme von 10.500 Euro für sich beanspruchen konnte. Klarer Gewinner bei der Online-Abstimmung mit 59 Prozent der abgegebenen Stimmen waren diesmal die Pfadfinder vom Stamm Barrakuda mit ihrem Projekt zur Verschönerung unseres Schulwaldes. Dieser Schulwald im Besitz der Gemeinde ist nämlich in den letzten Jahrzehnten arg verwildert, statt Bäumen gab es dort fast nur noch Dornen und Gestrüpp. Vor einigen Jahren wollte die Gemeinde sogar die letzten Bäume dort roden, um Platz für einen Schulhort zu schaffen. Dieses Vorhaben wurde nach massivem Protest aus der Bevölkerung jedoch bald wieder verworfen.

Die Pfadfinder führen in diesem Wald viele ihrer Gruppenstunden durch, sie wollten den Wald erhalten und verschönern, so entstand die Idee zu ihrem Projekt, mit dem sie sich unter der Federführung der beiden Gruppenleiter Xaver Koch und Ole Marziniak erfolgreich um das Bürgerbudget 2023 bewarben. Nach Monaten der Planung folgte nun die Umsetzung: Im Laufe der letzten Woche wurde der Wald bereits von Gestrüpp befreit und hunderte von Pflanzlöchern wurden vorbereitet. Dazu war zum Teil schweres Gerät im Einsatz, aber auch viel Handarbeit.

Für die eigentliche Pflanzung hatten die Pfadis mit einer Försterin ein Konzept erarbeitet und sich für verschiedene Baumarten entschieden, die hoffentlich gut mit dem Klimawandel zurecht kommen. Die 450 angeschafften Bäume sind allesamt um die acht Jahre alt und haben eine Stammhöhe von ca. 80 -120 cm. Für das Einpflanzen starteten die Pfadfinder einen Aufruf in der Bevölkerung und baten um tatkräftige Unterstützung.

Und tatsächlich fanden sich am vergangenen Samstag bei allerbestem Wetter etwa 30 freiwillige Helfer am Schulwald ein, darunter etliche Gemeinderatsmitglieder, aber auch Anwohner*innen und Leute aus weiter entfernt liegenden Wohngegenden, die das Projekt einfach unterstützenswert fanden und gerne mithelfen wollten (einer davon war mein Sohn <3 ).

Nach einer kurzen Ansprache von Bürgermeister Leonhard Spitzauer und dem symbolischen Einsetzen des ersten Baumes bekamen die Helfer*innen von der Försterin eine genaue Einweisung, bevor es so richtig an die Arbeit ging. Und so waren nach gut sechs Stunden tatsächlich alle 450 Bäume eingepflanzt und gewässert!

Nun ist der Schulwald inmitten des Gemeindegebiets hoffentlich bald wieder ein „richtiger“ Wald und darüber hinaus eine grüne Lunge und ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz direkt vor unserer Haustür. Hut ab vor den Pfadfindern und ganz herzlichen Dank für das Engagement!

PS: Leider wurde das Bürgerbudget nach nur zwei Jahren aufgrund der klammen Haushaltslage der Gemeinde wieder abgeschafft.