Zurück am Meer

Erstellt am 4.9.19. Kategorie: Buchrezensionen
„Zurück am Meer“
von Magnus See (Hrsg.)
Bewertung
★★★★☆
Verlag Ventura Verlag
Buchform Taschenbuch
Erschienen Juni 2019
Seiten 293
Erhältlich beiBuchladen Vaterstetten

Der September hat begonnen, die Ferien sind vorbei und der Alltag hat uns wieder. So mancher, der nun wieder an seinem Schreibtisch im Büro sitzt, denkt wehmütig zurück an den Urlaub, wünscht sich zurück ans Meer. Für diese Sehnsucht gibt es jetzt das passende Buch: „Zurück am Meer“ ist eine Sammlung von 24 Kurzgeschichten verschiedener AutorInnen, in denen das Meer eine wesentliche Rolle spielt.

Mal geht es um eine wichtige Entscheidung, die am Meer plötzlich ganz leicht getroffen werden kann, mal um eine überraschende Begegnung aus der Vergangenheit. Das Meer ist Schauplatz der ersten Liebe einer jungen Frau und der reiferen Liebe zweier älterer Herrschaften. Es hilft bei Liebeskummer und ist der perfekte Ort für einen Heiratsantrag. Wer nicht aufpasst, kann am Strand aber auch über eine Leiche stolpern oder bekommt im Watt die Rache zweier betrogener Frauen zu spüren. Manche Geschichten setzen sich kritisch mit dem Thema Kreuzfahrten auseinander oder mit der Instagram-Sucht einer Fidschi-Urlauberin. Sehr berührend ist der Wunsch einer Seniorin, die noch einmal das Meer sehen will und deshalb aus dem Altenheim ausbricht, während ein anderer älterer Herr unbedingt noch das Surfen lernen will und ein junges Mädchen sich auf Klassenfahrt begibt.

So unterschiedlich die Geschichten vom Inhalt her sind, so unterschiedlich sind sie auch in der Länge: Die kürzeste Kurzgeschichte im Buch umfasst gerade mal neun Zeilen, die längste 29 Seiten. Ich persönlich mag Kurzgeschichten ja ganz besonders als Lektüre zwischendurch: Wenn ich zuvor gerade ein (längeres) Buch gelesen habe, das mich sehr beschäftigt hat, dann bin ich danach oft noch nicht bereit für die nächste lange Lektüre, will aber andererseits trotzdem abends gerne noch ein paar Seiten lesen. Genau dafür sind Kurzgeschichten perfekt. So „muss“ man auch nicht gleich das ganze Buch am Stück lesen, sondern kann es immer wieder mal zur Hand nehmen, zwischendurch eine Geschichte lesen und sich dabei ans Meer träumen, das in allen Geschichten so lebendig wird, dass man es förmlich hören, riechen und spüren kann.

21 verschiedene AutorInnen sind mit ihren Geschichten in dieser Anthologie vertreten, da ist es ganz normal, dass einem manche Geschichten besser, manche weniger gut gefallen. Insgesamt habe ich mich hier aber bestens unterhalten gefühlt. Eine der Autorinnen ist übrigens meine Freundin Kirsten Ließmann, die mich auch auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat, das sozusagen die Fortsetzung ist von „Man müsste mehr ans Meer“, einer Anthologie, die Magnus See bereits vor einigen Jahren herausgegeben hat. Erschienen sind beide Bücher im Ventura-Verlag.