Tage des Sommers

Erstellt am 20.7.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Tage des Sommers“
von Katie Jay Adams
Bewertung
★★★★☆
Verlag Eigenverlag
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juni 2020
Seiten 348
Erhältlich beiKatie Jay Adams

Habt Ihr Euch schon mal in ein Buch allein aufgrund seines Covers verliebt? So ging es mir mit diesem Roman von Katie Jay Adams. Deshalb war meine Freude riesengroß, als ich das Buch in einem Gewinnspiel der Autorin gewonnen habe. Und zum Glück ist das Buch nicht nur von außen, sondern auch von innen schön.

Es geht darin um Ella, Ende 20, die nach einigen Jahren in Los Angeles zurück in ihre Heimat Köln reist. Grund dafür sind ihre Eltern und ihr Bruder Alex, denn der will gerade sein Leben komplett umkrempeln, seinen Beruf als Anwalt an den Nagel hängen und stattdessen eine Autowerkstatt eröffnen. Diese Werkstatt soll auf dem elterlichen Anwesen entstehen, die Eltern wollen dafür aus ihrem Haus aus- und in eine seniorengerechte Wohnung einziehen. Diese Entscheidung kommt Ella suspekt vor, deshalb setzt sie alles daran, Bruder und Eltern umzustimmen.

Doch in Köln warten noch mehr „Baustellen“ auf sie: Zunächst einmal ihre beste Freundin Marie, die sich gerade in einer schlimmen Notlage befindet und Ellas Hilfe benötigt: Ella soll nicht nur für drei Wochen Maries Wohnung und ihre Katze hüten, sondern auch noch den fehlenden Teil eines Amuletts aufspüren, dessen eine Hälfte Marie besitzt. Der andere Teil hat ihrer verstorbenen Mutter gehört, ist aber verschollen. Marie glaubt fest daran, dass dieses Amulett ihr Glück in ihrer Notlage verleiht, wenn beide Teile wieder vereint sind.

Also bittet Ella ihre Chefin in einer Werbeagentur in L.A., ihr statt des geplanten Kurztrips einen verlängerten Deutschlandaufenthalt zu genehmigen. Da trifft es sich gut, dass Ella gerade an einer Kampagne für einen internationalen Keksproduzenten arbeitet und dieser Kekshersteller seinen Firmensitz in der Eifel hat. So kann Ella also auch von Deutschland aus weiter an der Kampagne arbeiten, von ihrer Chefin trotz der Entfernung mit Argusaugen überwacht und unter Druck gesetzt.

Ja, und dann ist da noch Lucas, Ellas Jugendliebe, der „Bad Boy“, der schon damals ihren Eltern ein Dorn im Auge war und den sie aus gutem Grund verlassen hat. Er ist der Erste, der Ella nach ihrer Ankunft am Kölner Flughafen über den Weg läuft und auch in den folgenden Wochen können sie sich nur schwer aus dem Weg gehen. Die alten Gefühle flammen wieder auf, doch Ella hat guten Grund, ihm zu misstrauen und sich nicht wieder auf ihn einzulassen, auch wenn ihr Herz eigentlich etwas anderes will.

Folglich stehen Ella turbulente Wochen in der alten Heimat bevor, an deren Ende sie ebenso überstürzt nach Los Angeles aufbricht wie schon Jahre zuvor. Doch eines haben Ella und die anderen Figuren des Romans gelernt: Es lohnt sich, um das zu kämpfen, was man liebt.

Mir hat die Handlung des Romans sehr gut gefallen, es gab viele witzige, anrührende, bewegende Momente und viele schöne Szenen. Nur mit Ella bin ich leider nicht so ganz hundertprozentig warm geworden. Im Klappentext wird sie dem Leser vorgestellt als eine Frau, die sich in der Glamourwelt von L.A. vergnügt, da entstand in meinem Kopf ein Bild von einer toughen, selbstbewussten, zielstrebigen Frau, die weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Schon direkt nach der Ausbildung ist Ella ganz allein von Köln nach Los Angeles gezogen, da stelle ich mir vor, dass sie sich durchsetzen und so manches hart erkämpfen musste, also auch eine gewisse Lebenserfahrung und Reife hat.

Doch diesen Eindruck macht Ella im Buch nicht, ganz im Gegenteil. Sie kommt mir eher chaotisch und etwas verpeilt vor und es stört mich gewaltig, dass sie nicht einfach mal den Mund aufmacht und offen und ehrlich mit den anderen Personen der Handlung redet, ob das nun Lucas ist oder Marcus, der Keksfabrikant, ganz besonders aber ihre Eltern und ihr Bruder. Mir erscheint es wenig glaubhaft, dass die Familie erst beim Notar offen miteinander über die Zukunft redet, solch wichtige Fragen klärt man doch eigentlich vorher.

Lucas hingegen hat sofort mein Herz erobert, ebenso wie seine Schwester Marie, die beiden mochte ich auf Anhieb und sie schienen mir auch glaubhaft und überzeugend dargestellt. Insgesamt fühlte ich mich aber sehr gut unterhalten und so gibt es für diesen Roman auch eine klare Leseempfehlung.

„Tage des Sommers“ ist der dritte Roman der Autorin Katie Jay Adams und ist wie seine beiden Vorgänger im Eigenverlag erschienen und bei Amazon erhältlich. Da ich bekennende Amazon-Verweigerin bin, habe ich oben auf die Webseite der Autorin verlinkt. Dort findet Ihr nicht nur eine Leseprobe, sondern auch eine Playlist sowie eine Pinterest-Bildersammlung mit inspirierenden Fotos zum Roman.