Winterzauber in Mayfair

Erstellt am 28.11.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Winterzauber in Mayfair“
von Mandy Baggot
Bewertung
★★★★★
Verlag Goldmann
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2020
Seiten 539
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Durch eine Bloggerempfehlung wurde ich auf diesen Roman aufmerksam und dass die Geschichte in London spielt, war gewiss kein Nachteil 😉 Das Buch entpuppte sich als perfekter Weihnachtsroman, der mich mehrmals laut lachen, laut seufzen (hach!) und immer gespannt mitfiebern ließ und mir am Ende ein rundum wohliges Gefühl bescherte.

Darum geht es: Emily ist nach dem Tod ihres Lebensgefährten tief in ihrer Trauer versunken und lebt nur noch für ihren Beruf als Lehrerin. Für ihre Schüler tut sie alles, stößt allerdings an ihre Grenzen, als die Rektorin ausgerechnet sie damit betraut, in diesem Jahr mit ihrer Klasse ein Weihnachtsmusical aufzuführen. Dabei ist Emily vollkommen unmusikalisch, kann kein Instrument spielen und auch nicht singen, wie ihre Mutter ihr von klein auf immer wieder bestätigt. Trotzdem: Irgendwie muss sie da durch, schließlich hofft sie darauf, endlich zur stellvertretenden Schulleiterin befördert zu werden.

Da gabeln ihre Schüler im Schulschuppen den berüchtigten Popstar Ray Stone auf, der dort nach einer durchzechten Nacht Unterschlupf gefunden hat. Ray steht gerade vor einem riesigen Haufen Probleme: Mit der Karriere geht es bergab, seine Wohnung wurde ihm gekündigt und seine Ex-Freundin beschuldigt ihn der häuslichen Gewalt. Ray beteuert zwar seine Unschuld, doch er erzählt auch nicht die ganze Wahrheit. Kein Wunder also, dass nicht nur die Schulleiterin in ihm eine persona non grata sieht. Vor allem seine Managerin Deborah ist langsam am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Nur Emily begegnet Ray völlig unvoreingenommen. Und als Ray ihre kaputte Heizung repariert, kommen die beiden ins Gespräch und sich langsam immer näher. Schließlich hilft Ray Emily dabei, das Weihnachtsmusical zu schreiben, im Gegenzug darf er in ihrer Wohnung übernachten. Doch bei aller Nähe, die allmählich zwischen ihnen entsteht, gibt es doch auch noch einige Geheimnisse, an denen vor allem Ray lieber nicht rühren möchte. Doch es kommt der Tag, da muss er sich entscheiden, ob er weiter den Kopf in den Sand stecken oder sein Leben wieder in den Griff bekommen will.

In dieser Geschichte wimmelt es nur so vor lauter liebenswerten, teils auch schrulligen Charakteren. Neben Emily und Ray sind das vor allem Emilys schwuler Freund Jonah und dessen Lebensgefährte Allan, ihr ständig Süßigkeiten naschender Kollege Dennis, vor allem aber die Kinder aus ihrer Klasse mit all ihren Eigenheiten. Beim Lesen habe ich sie alle ins Herz geschlossen.

Dieser Roman ist eine wunderbare Mischung aus Rockstar Romance, Liebeskomödie und tragischer Familiengeschichte, denn es werden auch durchaus ernste Themen angeschnitten wie Krankheit, Tod, Trauer, Alkoholismus, häusliche Gewalt und die Kluft zwischen Arm und Reich – aber trotz aller gebotenen Tiefe bei diesen Problemen hat der Roman doch eine wunderbare Leichtigkeit und wohlige Warmherzigkeit, die mich am Ende der Lektüre glücklich und zufrieden zurückgelassen hat.

Ein besonderes Kompliment geht in diesem Fall an die Übersetzerin Ulrike Laszlo. In diesem Roman kommen nämlich jede Menge Songtexte vor, die sich in der englischen Originalausgabe nicht nur reimen, sondern auch rhythmisch zu den Melodien bekannter Weihnachtslieder passen. Dies so ins Deutsche zu übertragen, dass es auch hier wieder passt, war gewiss eine besondere Herausforderung.

Für mich die perfekte Einstimmung auf Weihnachten und eine klare Leseempfehlung.