Die Dame in Gold

Erstellt am 14.2.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Die Dame in Gold“
von Valérie Trierweiler
Bewertung
★★★☆☆
Verlag Aufbau
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2018
Seiten 366
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Anfang des Jahres war es mal wieder an der Zeit, ein Buch aus meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) zu befreien. Zu meinem 50. Geburtstag im vergangenen Jahr habe ich zwei wunderschöne Kaffeebecher im Design des Malers Gustav Klimt geschenkt bekommen (Foto siehe unten), was mich neugierig auf den Künstler machte, deshalb fiel meine Wahl nun auf den Roman „Die Dame in Gold“, in dem es um Klimt und seine Muse Adele Bloch-Bauer geht.

Wien, 1904: Adele ist die Gattin des reichen Zuckerfabrikanten Ferdinand Bloch, der seine Frau abgöttisch liebt. In ihrem Salon verkehrt die „bessere Gesellschaft“, darunter auch namhafte Künstler der Zeit wie Stefan Zweig, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Strauss, Gustav Mahler und Sigmund Freud. Adele führt ein privilegiertes Leben in Wohlstand, doch ihr größter Wunsch bleibt ihr verwehrt: Ein eigenes Kind. Nach einer Fehlgeburt kommt endlich ihr lange ersehnter Sohn Fritz zur Welt, stirbt aber nach nur einem Tag.

Adele ist untröstlich und versinkt in tiefer Depression. Neuen Lebensmut fasst sie erst, als ihr Mann Ferdinand, ein großer Kunstfreund und Mäzen, sie überredet, sich von Gustav Klimt malen zu lassen. Es entsteht das erste von zwei Porträts, das auch unter dem Namen „Die Frau in Gold“ Weltruhm erlangt. Während Adele Klimt Modell sitzt, entwickeln sich zwischen den beiden zärtliche Gefühle. Adele ist hin- und hergerissen zwischen der Leidenschaft, die sie für den Künstler empfindet, und der Treue und Verbundenheit zu ihrem Mann.

Ehrlich gesagt wollte ich das Buch an dieser Stelle schon beinahe abbrechen, denn die gesamte erste Hälfte des Romans dreht sich um Adeles Zaudern und Zögern, das zog sich für mich zäh wie Kaugummi. Erst in der zweiten Hälfte des Buches wurde es spannender, weil einfach mehr passiert: Es bricht der Erste Weltkrieg aus und Österreich erlebt das Ende der Monarchie. Am interessantesten fand ich eigentlich den Epilog, in dem erzählt wird, was mit Klimts Werken – Adele ist die einzige Frau, die er zweimal porträtiert hat – weiter passierte: Mit der Beschlagnahmung durch die Nazis und den jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem österreichischen Staat und Adeles Nichte Maria Altmann haben die Bilder eine sehr wechselvolle Geschichte erlebt, die sogar verfilmt wurde („Die Frau in Gold“ von 2015 mit Helen Mirren).

Was mir bei dem Roman sehr gefehlt hat, waren Jahresangaben bei den Kapiteln. Die Geschichte beginnt 1904 und erstreckt sich über mehrere Jahre bis hin zu Adeles Tod 1925. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es mehrere Zeitsprünge, die man zwar im Kontext der Geschichte erfasst, aber jeweils eine konkrete Jahreszahl am Kapitelbeginn hätte ich zur Einordnung sehr hilfreich gefunden.

Alles in allem hat mich das Buch nicht wirklich begeistern können, aber immerhin hat es mich doch so neugierig gemacht, dass ich mehr über Gustav Klimt erfahren wollte. Sein Wikipedia-Eintrag bietet zum Glück viele Informationen und zahlreiche Abbildungen, auch von den beiden Porträts, die er von Adele Bloch-Bauer gemalt hat.

Und zufälligerweise ist gerade eben, am 12. Februar, eine neue Ausgabe des Magazins „Women’s History“ erschienen und darin findet sich auch ein ausführlicher Artikel über Adele Bloch-Bauer: