„Mordsmäßig Münchnerisch 3“ | |
von Ingrid Werner (Hrsg.) | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Hirschkäfer Verlag |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | März 2021 |
Seiten | 223 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Vier Jahre ist es her, seit ich zusammen mit einer Freundin bei der Premierenlesung von „Mordsmäßig Münchnerisch“ im Münchner Einsteinkeller war – ein Abend, an den ich immer noch gerne zurück denke. Mittlerweile ist schon der dritte Band dieser Stadtteilkrimi-Anthologie erschienen und wieder sind in dem Buch viele bekannte Autoren versammelt, wie z.B. Ursula Hahnenberg, Beatrix Mannel, Thomas Kastura, Heidi Rehn, Martin Arz, Lisa Graf-Riemann, Oliver Pötzsch, Bettina Brömme, Ingrid Werner (die auch Herausgeberin des Buches ist) und viele andere mehr.
Die Kurzkrimis spielen in 20 verschiedenen Stadtteilen, von Allach im Nordwesten bis Perlach im Südosten, und zu jedem Krimi gibt es außerdem noch ein Rezept zu einem Gericht, das im jeweiligen Krimi vorkommt, vom Pichelsteiner Eintopf bis zum Karpfen blau. So vielfältig wie die Autoren und die Rezepte sind auch die Geschichten selbst: Die meisten spielen in der Gegenwart oder einer nicht näher definierten Epoche, es gibt aber auch welche, die in der Vergangenheit spielen, z.B. „1675 Tage und in Ewigkeit“ von Heidi Rehn, das 1945 spielt, oder „Der Mann mit der Mundharmonika – Ein Laimer Western“ von Oliver Pötzsch, das im Jahre 1890 angesiedelt ist. Die Längen der einzelnen Beiträge variieren zwischen sieben und maximal 14 Seiten.
Die Geschichten erzählen mal von der Rache betrogener Ehefrauen, mal von Jugendsünden, von lästigen Verehrern, Champagner schlürfenden Schickimicki-Frauen, einem einsamen alten Wolf oder von ungesühnten Kriegsverbrechen. Manche sind eher zum Schmunzeln, andere haben ein sehr ernstes Grundthema wie z.B. Rassismus. So findet sicher jeder Leser seinen ganz persönlichen Lieblingskrimi. Was alle Geschichten gemeinsam haben: Sie sind alle auf ihre jeweils ganz eigene Art überraschend, oft mit einer ganz unerwarteten Auflösung.
Auf den inneren Umschlagseiten gibt es wieder einen Stadtplan, auf dem die Stadtteile, in denen die Krimis spielen, blutrot eingezeichnet sind. Wie schon bei Band 1 spielen die Stadtteile auch hier wieder eine unterschiedlich große Rolle. Ich finde aber, dass diesmal die Besonderheiten der einzelnen Viertel sogar noch besser hervorstechen, als das in Band 1 zum Teil der Fall war. Insgesamt habe ich die Lektüre sehr genossen und die einzelnen Krimis mit großer Spannung gelesen.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Manchmal müssen es für mich einfach Kurzgeschichten sein. Dann nämlich, wenn ich gerade ein (längeres) Buch beendet habe und irgendwie noch nicht bereit bin, mich auf den nächsten langen Roman einzulassen, aber trotzdem gerne etwas lesen möchte. So ein Kurzkrimi ist schnell mal zwischendurch gelesen, doch bei aller Kürze bleiben die Geschichten doch im Gedächtnis. Über manche habe ich im Anschluss noch lange nachgedacht.
„Mordsmäßig Münchnerisch 3“ ist deshalb für mich eine tolle Lektüre gewesen und ich finde, das Buch eignet sich auch hervorragend als Geschenk für alle Krimi- und/oder München-Liebhaber. Ostern ist zwar gerade vorbei, aber braucht man eigentlich unbedingt einen Anlass, um einen lieben Menschen mit einem Buch zu beschenken? 😉
PS:
Coronabedingt mit ein paar Monaten Verspätung fand im Juli 2021 die Premierenlesung in München statt. Hier geht’s zum Bericht mit vielen Fotos.