Der Sternenfänger

Erstellt am 6.8.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Der Sternenfänger“
von Francesc Miralles & Alex Rovira
Bewertung
★★★★★
Verlag Diederichs
Buchform gebunden, eBook
Erschienen März 2021
Seiten 122
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Frankreich im Jahre 1946: Der zehnjährige Michel und seine Freundin Eri wachsen im Waisenhaus auf. Als Eri krank wird und ins Koma fällt, ist Michel verzweifelt: Er würde alles tun, um Eri zu retten! Da begegnet er einer alten Frau, Herminia, die eine ganz eigene Lösung parat hat. Sie sagt: „Eris Herz ist krank, weil sie zu wenig Liebe bekommen hat, seit sie im Waisenhaus lebt.“ (Zitat) Deshalb brauche ihr Herz neun Dinge: neun Beweise für verschiedene Arten von Liebe.

Herminia rät Michel, neun Menschen zu suchen, die auf ganz unterschiedliche Weise lieben. Diesen Personen soll er unbemerkt einen Stoffstern aus der Kleidung herausschneiden. Aus diesen Sternen will Herminia dann ein Herz nähen, das Michel Eri bringen soll. Allerdings muss Michel am Ende noch einen zehnten Stern entdecken, damit die anderen neun ihre Wirkung entfalten können.

Also macht Michel sich auf die Suche und entdeckt nacheinander das Geheimnis der romantischen Liebe, der dauerhaften Liebe, der Liebe zum eigenen Kind, zu Freunden, zu Tieren und zur Natur. Dann spürt er der Liebe zu Büchern und zur Kultur nach, der Liebe zum Leben und der Liebe zu sich selbst. Doch natürlich bleibt in der Stadt nicht unbemerkt, dass immer mehr Leuten ein Stück Stoff aus der Kleidung geschnitten wird. Die ganze Stadt rätselt, wer hinter diesen seltsamen Taten steckt. Ist es ein Lausbubenstreich?

Michel läuft die Zeit davon, während Eri immer schwächer wird. Wie es scheint, haben sowohl die Ärzte im Krankenhaus als auch die Nonnen im Waisenhaus das Mädchen längst aufgegeben. Und selbst als Michel die neun Sterne beisammen hat, fehlt ja noch immer das Herz, das aus den Sternen genäht werden muss, und vor allem die Erkenntnis zum zehnten Stern…

Dieser Roman, der 2013 erstmals auf Deutsch erschien und 2021 neu aufgelegt wurde, ist ein wundervoll herzerwärmender Roman über die Kraft und die Vielfalt der Liebe. Mindestens ebenso berührend wie der Roman selbst ist meiner Meinung nach aber das Nachwort von Alex Rovira, in dem er erzählt, wie es überhaupt zu dieser Geschichte kam.

Dieses Büchlein ist schnell gelesen, die 17 Kapitel plus Epilog sind kurz, die Sprache ist einfach und leicht zu lesen. So eignet sich das Buch zum Beispiel auch gut, um vor dem Einschlafen noch schnell ein Kapitel zu lesen, quasi als kleinen Impuls für ein wohliges Gefühl. Auch wenn ich sonst bevorzugt eBooks lese, rate ich hier ganz dringend zur gebundenen Ausgabe, denn dieses Buch ist so liebevoll aufgemacht, mit einem wunderschönen Cover und geprägten Buchstaben (unter dem o.g. link zum Buchladen Vaterstetten gibt es davon mehrere Abbildungen). So eignet sich der Roman meiner Meinung nach auch sehr gut zum Verschenken.

Kurzum: Eine kleine, feine Geschichte, die glücklich macht.