Die alte Schule am See – Teil 1

Erstellt am 27.6.22. Kategorie: Buchrezensionen
„Die alte Schule am See - Teil 1“
von Jana Lukas
Bewertung
★★★★☆
Verlag Heyne
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juni 2022
Seiten 462
Erhältlich beigenialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier)

Von Jana Lukas habe ich bereits mehrere Romane gelesen, die mir gut gefallen haben. Letztes Jahr konnte ich auf Instagram mitverfolgen, dass die Autorin auf Recherchereise am Starnberger See war und dort u.a. die Roseninsel besucht hat, nur wenige Tage nach mir selbst. Klar, dass ich daraufhin neugierig auf das Buch wurde, für das sie dort recherchiert hat! Wie sich herausstellte, handelte es sich bei ihrem Projekt um eine Trilogie, deren Dreh- und Angelpunkt eine alte Villa am Starnberger See ist. Im ersten Teil der Trilogie, der nun erschienen ist, dreht sich alles um Felicia, die Besitzerin dieser Villa.

Eigentlich hat die Villa, ein ehemaliges Schulgebäude, Felicias Großtante gehört, die kürzlich verstorben ist. Sie hat die Villa zwar Felicia gemacht, allerdings bekommt ihr Cousin einen Pflichtteil des Erbes, d.h. Felicia muss ihn auszahlen, um ihr Zuhause behalten zu können. Doch leider fehlt ihr dafür das Geld. Also entschließt sie sich schweren Herzens, einen Teil der Villa zu vermieten – auch wenn sie zur Zeit eigentlich keine Menschenseele um sich haben will, weil sie noch immer tief in der Trauer um ihre Großtante versunken ist.

Auf die sehr unkonventionelle Anzeige, die Felicias Kollegin gegen ihren Willen für sie aufgibt, melden sich drei ebenso unkonventionelle Mietinteressenten, allesamt junge Leute mit knappem Budget, die sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht haben: Da ist Jule, die „gute Fee am See“, die einen Concierge-Service für die Reichen und Schönen am Starnberger See betreibt; dann Lina, eine professionelle Nanny; und Ben, ein junger Landschaftsarchitekt, der nach seinem Studium auf den ersten großen Auftrag hofft.

Aus der bunten Truppe wird bald eine eingeschworene Gemeinschaft und es gelingt Jule, Lina und Ben, Felicia aus ihrer Lethargie zu reißen, so dass sie schließlich wieder Energie für ihren Lebenstraum aufbringt: die Kochschule, die sie zusammen mit ihrer Großtante in der Villa etablieren wollte. Gemeinsam werden die alten Räume wieder schön hergerichtet, Ben kümmert sich um den verwilderten Garten, sogar Bens Hund und Felicias Katze sind bald unzertrennlich. Nur Felicias Eltern und ihrem Freund Martin sind die alte Villa und Felicias Engagement dafür ein Dorn im Auge – aus sehr unterschiedlichen Gründen…

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich fühlte mich von der ersten Seite, als sei ich mittendrin im Geschehen. Und wer liest bei den derzeit herrschenden sommerlichen Temperaturen nicht gerne von einer Villa mit eigenem Seezugang inmitten eines Parks mit Schatten spendenden Bäumen? Auch sonst hat die Autorin viel Lokalkolorit auf unaufdringliche Weise in die Handlung integriert – vom traditionellen Kocherlball bis hin zur Münchner Hackerbrücke.

Klar ist in der Handlung einiges recht vorhersehbar, andererseits aber mit so viel Tiefgang und Einfühlungsvermögen geschildert, dass es sehr spannend war, den Weg der Protagonistin bis zum Buchende hin zu verfolgen. Leider waren mir vor allem gegen Ende hin aber einige Szenen viel zu kitschig und für meinen persönlichen Geschmack hätte es auch nicht sein müssen, bei den Liebesszenen jeden einzelnen Handgriff detailliert zu beschreiben, da hätte man doch ein bisschen mehr der Fantasie überlassen können, finde ich.

Einen Punktabzug gibt es außerdem für etwas, wofür die Autorin vermutlich gar nichts kann: den Untertitel. Schließlich ist es in der Regel der Verlag, der letztlich über den Buchtitel entscheidet. Und da beobachte ich in letzter Zeit einen Trend hin zu Titeln, die mich persönlich an das Niveau von Groschenromanen erinnern, so dass ich diese Titel hier kaum erwähnen mag. Und ich finde das so schade, weil solch ein Buchtitel sicher die eine oder andere Leserin abschreckt, obwohl die Handlung das Lesen sicher lohnen würde.

Dieser Roman jedenfalls war das Lesen wert und eignet sich perfekt als Sommerlektüre. Im zweiten Band „Wo du das Glück findest“, der im Oktober 2022 erscheint, geht es dann vorrangig um Jule, während sich im dritten Band „Wo die Liebe dich küsst“ (erscheint im Februar 2023) alles um Lina dreht. Auf der Verlagshomepage findet sich eine Leseprobe zum ersten Teil.

[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]