DIY: Beistelltisch aus alten Büchern

Erstellt am 18.2.23. Kategorie: Dies & Das

Buchliebhaber kennen das Dilemma: Irgendwann reicht der Platz in den Regalen einfach nicht mehr aus. Doch wohin mit den gelesenen Büchern? Einen Teil spende ich für unser örtliches Büchertauschregal, teure gebundene Ausgaben sammle ich für den nächsten Bücherflohmarkt unseres Bücherei-Fördervereins. Doch dann gibt es immer noch jede Menge Bücher, von denen ich mich eigentlich nicht trennen will, die aber trotzdem aus dem Regal weichen müssen, um Platz für Neuzugänge zu schaffen.

Eine tolle Idee hatte das Team vom Buchladen Vaterstetten bei der Neueröffnung der Filiale im Nachbarort Haar bei München. Dort entdeckte ich diesen Beistelltisch, der ganz simpel aus einem Blumenroller, einem Bücherstapel und einer Glasplatte bestand. Diese Idee hatte mir so gut gefallen, dass ich zuhause gleich meinem Mann davon erzählte. Wie bei uns so üblich, wurde unsere eigene Lösung dann doch etwas aufwändiger, dafür aber auch stabiler.

Zunächst einmal besorgten auch wir uns einen quadratischen Blumenroller aus Holz, dazu eine etwas größere, ebenfalls quadratische Holzplatte als Tischplatte obendrauf sowie eine Gewindestange und das nötige Befestigungsmaterial, um Sockel und Tischplatte miteinander verbinden zu können. Und ich begann, eifrig Bücher für unser Do-it-yourself-Projekt zu sammeln und zu sortieren.

Die vier Buchstapel habe ich mehrfach umsortiert. Denn sie müssen natürlich nicht nur alle vier gleich hoch sein, es empfiehlt sich auch, auf jedem Stapel Bücher von etwa gleichem Format zu haben, um dem Ganzen die nötige Stabilität zu verleihen. So wurde also mehrfach auf dem Sockel zur Probe gestapelt, bis alles passte.

Wichtig war mir dabei auch, dass man später beim fertigen Beistelltisch die Schrift auf dem Buchrücken würde lesen können. Das bedeutet aber bei den allermeisten deutschsprachigen Taschenbüchern auch, dass nicht das Buchcover, sondern die Rückseite obenauf liegt. Das war einer der Gründe, warum wir uns gegen eine Glasplatte als Tischplatte entschieden hatten. Der andere Grund war wie gesagt, dass man eine Holzplatte anbohren und mit der Gewindestange stabil befestigen kann. Dann stellte sich aber die Frage, wie die Holztischplatte schlussendlich aussehen sollte: einfach nur lackieren oder lasieren? Jens schlug mir vor, stattdessen eine Collage aus schönen Buchcovern auf die Oberseite zu kleben.

Gesagt, getan. Schöne Buchcover auszusuchen, war leicht. Sehr, sehr viel schwerer fiel es mir hingegen, zum Cuttermesser zu greifen, um die ausgewählten Buchcover vom Rest des Buches zu trennen, aber es half ja nichts. Auch hier wurde wieder viel herumprobiert, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Mit Hilfe von Ponal-Holzkleber wurden die Cover auf der Tischplatte aufgebracht. Wichtig: den Kleber gründlich bis in die Ecken verteilen, damit die Cover an diesen Ecken später nicht hochstehen. Dann aber überquillende Kleberreste gründlich wegwischen!

Eine zweite Holzplatte aus Beständen meines Mannes diente dazu, die aufgeklebten Cover zu beschweren, bis sie vollständig getrocknet waren. Anschließend habe ich die Platte im Garten mit Sprühlack in mehreren Schichten eingesprüht, um eine gleichmäßige, abwischbare Oberfläche zu erzielen. Zum Glück war das Wetter gut, denn es dauerte, bis der Geruch des Sprühlacks wieder verflogen war.

Nun war noch einmal Umdenken angesagt. Bisher hatte ich bei meinen Probestapeln die Bücher auf dem Sockel, also dem Blumenroller, aufgestapelt und am Ende die Tischplatte darauf gelegt. Nun hatte Jens die Gewindestange auf der Unterseite der Tischplatte fest montiert. Ich musste also meine Bücher nun in umgekehrter Reihenfolge auf der Unterseite der Tischplatte um die Gewindestange herum aufstapeln und ganz am Ende den Sockel darauf legen und befestigen. Zum Glück hatten wir die Grundfläche des Sockels vorher auf der Unterseite der Tischplatte angezeichnet.

Ich hatte mich dazu entschieden, die Buchvorder- und Rückseiten jeweils mit Ponal einzustreichen, damit sie fest aufeinander haften und nicht verrutschen können. Für weitere Stabilität sorgte dann der Sockel mit der fest angezogenen Gewindestange.

Nachdem der Kleber getrocknet und die Schraube nochmal etwas nachgezogen war, konnte ich den fertigen Beistelltisch endlich umdrehen und an seinem Bestimmungsort aufstellen. Ist er nicht wunderschön geworden?