Buchmesse Rosenheim – eine gelungene Premiere

Erstellt am 19.4.24. Kategorie: Dies & Das

Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse 😉  Nachdem ich mich von meinem Besuch bei der Leipziger Buchmesse erholt hatte, stieg unaufhaltsam die Vorfreude auf die erste Buchmesse Rosenheim. Vor einigen Wochen hatte ich von dieser tollen Initiative erfahren: Erstmals sollte auch bei uns in Oberbayern eine regionale Buchmesse stattfinden, initiiert von drei engagierten Frauen aus dem Kreis der Rosenheimer Autoren. Rosenheim ist für mich nur etwa 45 Autominuten entfernt, deshalb war schnell klar: Da muss ich hin! Die Messe sollte am Wochenende 13. und 14. April 2024 stattfinden. Leider hatte ich den Samstag für mich schon anderweitig verplant, aber nachdem schließlich das Programm der Lesungen veröffentlicht war, stellte sich heraus, dass der Sonntag für mich ohnehin der interessantere Tag war.

Gerne wäre ich umweltfreundlich mit den Öffentlichen zur Messe angereist, doch das stellte sich als zu kompliziert heraus: Stammstreckensperrung in München, mehrfaches Umsteigen und dann noch ca. 20 min Fußweg bis zum Gasthof Höhensteiger am Stadtrand von Rosenheim, weil dorthin sonntags leider keine Busse fahren – so wurde es also doch das Auto und ich muss gestehen, schon die Anfahrt war ein Highlight: Ich startete kurz nach 9 Uhr morgens, die Straßen waren leer, der Himmel blau, die Sonne schien, in den Gärten blühte der Flieder, auf den Feldern der Raps und direkt vor mir erstreckte sich die Alpenkette, auf die ich direkt zufuhr – einfach nur herrlich! Dazu die richtige Playlist im Auto, so kam ich schon bestens gelaunt in Rosenheim an.

Den Gasthof / Hotel Höhensteiger kannte ich bisher nur vom Vorbeifahren. Es gibt dort einen großen Saal (hier fand die Buchmesse statt), mehrere Nebenräume (zwei davon waren für die Lesungen reserviert), dazu weitere Gaststuben, eine Terrasse vorne und einen großen Biergarten hinten. So war genug Platz für „normale“ Gäste ebenso wie für die Messebesucher*innen. Schon am Eingang wurde ich freundlich begrüßt und aufgefordert, ein Tombolalos zu ziehen. Und siehe da, ich hatte Glück und durfte mir aus einer Kiste eines von vielen Büchern aussuchen. Ich entschied mich für „Zauberhafte Urlaubsgeschichten aus dem Chiemsee Alpenland“, eine Anthologie von Rosenheimer Autor*innen, wovon einige auch auf der Messe vertreten waren. Dann endlich betrat ich den Saal, in dem rund 80 Aussteller*innen an 60 Tischen ihre Werke präsentierten:

Gleich an den ersten Tischen kam ich sehr nett mit den Aussteller*innen ins Gespräch, so dass ich erst knapp ein Viertel der Tische gesehen hatte, als es auch schon Zeit für mich wurde, die erste Lesung zu besuchen: Monika Nebl, eine der Organisatorinnen, las aus ihrem Bayernkrimi „Mordspartie“. Dabei handelt es sich um den fünften Band einer Krimireihe, die im schönen Wasserburg am Inn spielt. Zwar gibt es auch schon einen sechsten Band, aber wie die Autorin verriet, spielt dieser im Winter und war somit an diesem herrlich sommerlichen Tag (die Temperatur stieg später auf 28 Grad!) nicht wirklich passend 😉  Die Lesung machte mir sehr viel Lust, diese Krimireihe zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil ich die Stadt Wasserburg so liebe.

Danach konnte ich gleich sitzenbleiben, denn im Anschluss las mit Kerstin Groeper eine weitere aus dem Trio der Organisatorinnen. Kerstin Groeper hat selbst lange Zeit in Kanada gelebt, ihre Leidenschaft gehört den indigenen Völkern und so hat sie schon etliche Indianerromane veröffentlicht. Ich muss gestehen, das ist nicht so ganz mein Genre, aber auf der Buchmesse las die Autorin ohnehin aus einem ganz anderen Werk: In „Brennnesseln schmecken nur im Frühling“ erzählt sie die wahre Geschichte ihrer Großeltern, die Handlung beginnt in den 1920er Jahren.

Danach war dann Zeit, mich in Ruhe weiter auf der Buchmesse umzusehen. Inzwischen hatte es sich im Saal deutlich gefüllt, aber es war immer noch angenehm und an allen Ständen waren die Aussteller*innen gerne bereit, mehr über ihre Werke zu erzählen. Ich unterhielt mich u.a. mit Alexandra Leuthner, die ich zumindest dem Namen nach als Journalistenkollegin kenne: Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung, ich für den Münchner Merkur. Unter Aja Leuthner hat sie zwei Italien-Romane veröffentlicht, die schon länger auf meiner Wunschliste stehen.
Ein weiteres nettes Gespräch führte ich mit Birgit Gruber, von der ich tatsächlich auch schon zwei Romane gelesen habe, allerdings vor recht langer Zeit. Sie überraschte mich, indem sie plötzlich ein Bloggerpäckchen unter ihrem Tisch hervorzog und mir überreichte (den Inhalt seht Ihr auf einem Foto ganz unten im Beitrag). Ich habe mir dann noch ihren Ostseeroman „Worte im Sommerwind“ gekauft und gleich signieren lassen.
Eine sehr nette Unterhaltung führte ich auch mit Klaus G. Förg, dem Verleger und Geschäftsführer des Rosenheimer Verlages. Dort sind u.a. einige schöne Bildbände erschienen, die ich rezensiert habe.
Es gab auf der Messe auch einen eigenen Bereich, in dem vor allem Kinderbücher ihren Platz hatten, hier traf ich Kerstin Groeper wieder, die neben den oben schon erwähnten Werken auch Reiseführer für Kinder schreibt. Darüber kamen wir dann auf das Thema Toskana, wohin ich bald in Urlaub fahren werde, und da schenkte sie mir spontan ihren Krimi „Der Palio des toten Politikers“, der in Siena spielt – vielen lieben Dank dafür!

Apropos Kerstin Groeper und Blogger: Nachdem ich auf Facebook und Instagram mein Interesse an der Buchmesse Rosenheim bekundet hatte, waren die Organisatorinnen auf mich zugekommen und hatten mich – ebenso wie einige andere – eingeladen, die Messe ganz offiziell als Bloggerin zu begleiten. Insgesamt waren wir zu siebt, die meisten anderen Bloggerinnen waren aber am Samstag da. Die Organisatorinnen hatten uns alle zu einer Bloggerrunde mit Kaffee und Kuchen eingeladen. Am Sonntag konnte diese Runde sogar draußen im Biergarten stattfinden. Leider war eine meiner Mitbloggerinnen, die eigentlich hätte kommen sollen, verhindert, so dass außer mir nur noch Heidi von „Moments of books“ dabei war – und natürlich die drei Organisatorinnen: Neben Monika Nebl und Kerstin Groeper war Johanna Furch die Dritte im Bunde.
Im letzten Oktober war bei ihrer Stammtischrunde „Die Rosenheimer Autoren“ die Idee zur Buchmesse geboren worden. Da auch diese Stammtische beim Gasthof Höhensteiger stattfinden, war die Location für die erste Messe schnell gefunden (und der Wirt war dem Vernehmen nach auch sehr zufrieden mit dem Verlauf). In den letzten Monaten haben die Organisatorinnen dann extrem viel Zeit in das Projekt gesteckt: ein Logo entworfen (die Berge, die man darauf sieht, ähneln übrigens dem Blick, den Monika Nebl von ihrem Balkon aus hat), eine Webseite entwickelt, Werbung gemacht … schon bald waren die 60 Tische, deren ideale Aufstellung auch erst ausgetüftelt werden musste, ausgebucht! Die Standgebühr war bewusst niedrig gehalten, um auch unbekannteren Autor*innen die Teilnahme zu ermöglichen. So fanden sich (noch) unbekannte Selfpublisher neben Bestsellerautor*innen, was für eine schöne Mischung sorgte. Alle wurden auf Social Media ausführlich vorgestellt – es war wirklich ein Fulltimejob, den die drei engagierten Organisatorinnen da hatten!

Klar war auch bald, dass die Buchmesse keinen Eintritt kosten soll, damit das Angebot für potentielle Besucher*innen möglichst niederschwellig ist. Tatsächlich guckten wohl auch viele Biergartenbesucher*innen aus reiner Neugier mal in den Saal, was dort so geboten ist – und kamen hoffentlich mit einigen Büchern unterm Arm wieder heraus! Der Samstag Nachmittag legte bei den Lesungen seinen Schwerpunkt auf das Genre Fantasy, für Kinder gab es an beiden Tagen ein eigenes Programm.
Am Ende der Messe teilten die Organisatorinnen Feedbackfragebögen an die Aussteller*innen aus, auch beim nächsten Autorenstammtisch soll es eine Feedbackrunde geben – das macht es dann schon etwas leichter, die Planungen fürs nächste Jahr anzugehen. Denn bei rund 600 Besucher*innen an beiden Tagen kann man wohl wirklich von einem Erfolg sprechen, auch wenn die eine oder andere Lesung leider nicht ganz so gut besucht war.

Es war wirklich eine schöne Idee, uns zu dieser Bloggerrunde im Biergarten zu treffen, wo wir uns in Ruhe unterhalten konnten! Danke an Monika Nebl für das Gruppenfoto. Nach einer Stunde musste ich mich allerdings verabschieden und auch die drei Organisatorinnen mussten zurück an ihre Stände. Für mich stand die nächste Lesung auf dem Programm, nämlich die von Aja Leuthner, die ich auf keinen Fall verpassen wollte. Danach blieb ich wieder gleich sitzen, denn im Anschluss stand eine Doppellesung auf dem Programm: Barbara Schirnick las aus „ReiseEindrücke“ und Ljubica Perkman aus ihrem Gedichtband „Farben des Lebens“.

Damit neigte sich mein Messetag auch schon dem Ende entgegen. Ich drehte noch eine Abschiedsrunde durch den Saal, plauderte mit einigen Leuten und bedankte mich nochmal bei den Organisatorinnen. Dann stieg ich ins Auto und war eine Dreiviertelstunde später ganz entspannt wieder zuhause, wo ich erstmal in Ruhe meine Schätze begutachtete:
Neben den schon genannten Büchern hatte ich für meinen Mann ein Blechschild mit Gitarrenmotiv mitgebracht. Das stammt von dem Künstler Georg Huber, an dessen Stand ich zuvor viele Bilder und Bildbände bewundert hatte. Als ich das Schild gekauft hatte, hatte er mir noch zwei Kunstmagazine dazu geschenkt. Und die Autorin Gisela Rieger hatte mir ihr Büchlein „Geschichten & Zitate fürs Herz“ in die Hand gedrückt.
Auf dem zweiten Bild ist der Inhalt des Bloggerpäckchens von Birgit Gruber abgebildet – nochmals ganz herzlichen Dank dafür! Blöcke und Stifte kann ich als Journalistin ja immer gut gebrauchen 😉 Und auf dem dritten Bild sind die vielen Lesezeichen, Postkarten, Leseproben und sonstigen Broschüren abgebildet, die ich mitgebracht habe – es wird mir also so bald an Lesestoff nicht mangeln 😉

Ich hatte also einen rundum gelungenen Tag. Natürlich kann man solch eine regionale Buchmesse nicht mit Leipzig oder Frankfurt vergleichen, das versteht sich von selbst. So sind vielleicht auch nicht die ganz großen Namen vertreten. Dafür ist so eine Buchmesse in der eigenen Region sehr viel entspannter: kurze Anfahrt, keine Übernachtungskosten, weniger Zeitaufwand … und es macht immer Spaß, sich mit anderen Bloggerinnen und mit Autor*innen zu vernetzen und auszutauschen, und dieser Austausch ist auf einer etwas kleineren, gemütlicheren Messe um so vieles leichter als bei den Branchenriesen. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon sehr auf die nächste Buchmesse in Rosenheim 🙂

PS: Auch das Lokalradio und -fernsehen war vor Ort. Hier geht es zu einem 6-minütigen Audiobeitrag von Radio Regenbogen. Und das Regionalfernsehen Oberbayern hat einen wunderbaren Beitrag von rund zweieinhalb Minuten gebracht, der einen tollen Eindruck von der Messe vermittelt.