Schatten über der Sagrada Familia

Erstellt am 23.9.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Schatten über der Sagrada Familia“
von Susanne Beck
Bewertung
★★★★☆
Verlag Ullstein
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Mai 2025
Seiten 353
Erhältlich beigenialokal.de

Im Frühjahr letzten Jahres wurde ich auf die Autorin Susanne Beck aufmerksam. Bei einer Instagram-Verlosung gewann ich ihren Krimi „Schatten über der Alhambra“ und wenig später lernte ich die sympathische Autorin bei einer Wohnzimmerlesung während der Leipziger Buchmesse auch persönlich kennen.

Nun ist mit „Schatten über der Sagrada Familia“ gewissermaßen die Fortsetzung des o.g. Krimis erschienen. Man kann aber völlig problemlos beide Bände unabhängig voneinander lesen, nur das Mutter-Tochter-Ermittlerinnen-Duo lernt man eben schon in Band 1 kennen.

Im Mittelpunkt steht Clara, eine sog. digitale Nomadin. Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten sucht sie Trost und Unterschlupf bei ihrer Mutter Anneliese. Diese wiederum ist als unternehmungslustige Rentnerin gerade zu Besuch in Barcelona bei ihrer Freundin Maria, Claras Patentante. So kommt auch Clara in die pulsierende katalanische Großstadt.

Maria ist eine stadtbekannte Foodbloggerin, doch bei Weitem nicht die bekannteste unter den Blogger*innen in der Gastroszene Barcelonas. Vor allem eine gewisse Elena ist ihr an Reichweite weit überlegen. Elenas Mann Juan betreibt ein bekanntes Szene-Lokal in der Stadt. Aufgemischt wird die Foodbloggerszene aber neuerdings von Pilar, die sich nicht scheut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen und die Gastroszene auch kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Clara und ihre Mutter freuen sich, als sie von Elena zusammen mit Maria zu einer der angesagtesten Partys der Stadt eingeladen werden. Doch am nächsten Tag wird Pilar in dem Hotel, in dem die Party stattgefunden hat, tot aufgefunden und Maria gerät unter Mordverdacht. Natürlich setzen Clara und Anneliese alles daran, ihrer Freundin zu helfen. Dabei geraten sie selbst immer mehr in die Influencer-Szene, in der Klicks und Reichweite alles sind. Und dann gibt es einen zweiten Todesfall. Wem können Clara und ihre Mutter jetzt noch trauen?

Dieser Krimi entführt nicht nur in die wunderschöne Stadt Barcelona, sondern auch in die Welt der Blogger*innen und Influencer*innen. So beginnt bereits jedes Kapitel mit einem Instagram-Post inklusive Bildbeschreibung, Hashtags und Angabe der Likes und Kommentare. Da die Instagram-Namen nicht unbedingt die Klarnamen der im Krimi vorkommenden Personen sind, brauchte ich eine Weile, bis ich den Überblick hatte, wer hinter den jeweiligen Instagram-Namen steckt. Überhaupt gibt es reichlich Personal in dieser Geschichte und somit auch viele potentielle Verdächtige, von denen manche auch erst im letzten Drittel des Buches auftauchen, das fand ich ein wenig „too much“. Clara handelte für meinen Geschmack häufig etwas zu planlos und unüberlegt, so dass die Situation insgesamt immer chaotischer und unübersichtlicher wurde, was mich zwischenzeitlich beim Lesen etwas gestresst hat.

Dabei ist der Kriminalfall jedoch so spannend, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Lange Zeit tappte ich im Dunkeln und wusste selbst so gar nicht, wem man in der Geschichte denn nun trauen kann und wem nicht. Sehr gelungen fand ich den Epilog, der wiederum aus lauter Instagram-Posts der verschiedenen Protagonist*innen besteht – ein sehr guter Abschluss, der die Geschichte rund macht.

Gleichzeitig hat mich die Story ziemlich nachdenklich gemacht. Obwohl ich ja selbst gerne über Bücher blogge und die sozialen Medien zum Austausch mit Gleichgesinnten nutze, ist mir diese ganze Influencerwelt doch gleichzeitig auch suspekt und ich hinterfrage vieles davon sehr kritisch. Dieser Krimi hat mich in meiner kritischen Betrachtung noch weiter bestärkt.

Fazit: Ein sehr spannender Krimi in einem ungewöhnlichen Setting mit einem sympathischen Ermittlerinnen-Duo.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]