Lindt & Sprüngli Saga 2

Erstellt am 21.10.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Lindt & Sprüngli Saga 2“
von Lisa Graf
Bewertung
★★★★★
Verlag Penguin
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Oktober 2025
Seiten 476
Erhältlich beigenialokal.de

Auf dieses Buch habe ich schon mit Spannung gewartet: Die Autorin Lisa Graf hat mich im Oktober vergangenen Jahres mit dem ersten Band ihrer Trilogie rund um die Hersteller der leckeren Lindt-Schokolade begeistert. Nun ist endlich Band 2 erschienen. Während im ersten Band die Familie Sprüngli aus Zürich im Mittelpunkt stand, lernen wir im zweiten Band die Familie Lindt in Bern kennen, vor allem Sohn Rudolf, einen verträumten Jungen, der so gar keine Lust hat, in die Fußstapfen seines Apotheker-Vaters zu treten. Die Schule interessiert ihn nur mäßig und seine Freizeit verbringt er, der Sohn einer angesehenen Familie aus der Berner Oberstadt, am liebsten mit Binia, dem armen Mädchen aus der Unterstadt, dem Arme-Leute-Viertel Berns.

Neben Binia liebt Rudolf vor allem seine kleine Schwester Fanny. Als die nach einer schweren Krankheit stirbt, bricht für Rudolf eine Welt zusammen, sein Lebensmut ist dahin. Da kommt das Angebot seines Großonkels Charles Kohler, ihn nach Lausanne zu begleiten, gerade recht. In Lausanne betreibt die Familie Kohler eine Schokoladenfabrik und so lernt Rudolf die dortigen Abläufe in der Fabrik kennen und in ihm wächst der Wunsch, selbst Schokolade herzustellen.

Bei seiner eigenen Familie stößt er mit diesem Berufswunsch auf wenig Gegenliebe: Schon immer waren die Lindts Akademiker, keine Unternehmer. So ist Rodolphe, wie er sich nach dem Aufenthalt in der französischen Schweiz nun nennt, ganz auf sich allein gestellt – nein, nicht ganz: Binia steht ihm weiter treu zur Seite und mit ihr auch andere Bewohner der Berner Unterstadt.

Parallel zu Rodolphe Lindts Versuchen, selbst Schokolade herzustellen, wird auch die Geschichte der Familie Sprüngli in Zürich weiter erzählt. Das Geschäft dort wird mittlerweile von Sohn Rudolf geführt (die Geschichte basiert ja auf real existierenden Personen und die hießen tatsächlich über mehrere Generationen oftmals Rudolf mit Vornamen). Rudolf ist unermüdlich dabei, sein Unternehmen zu vergrößern und auch seine Söhne Johann Rudolf und David Robert sind bereits fest im Familiengeschäft eingespannt.

Zu einer Begegnung zwischen den Familien Lindt und Sprüngli kommt es erst ganz am Ende des Buches. Denn mittlerweile ist Rodolphe Lindt mit seinen Versuchen, Schokolade herzustellen, der Durchbruch gelungen. Mehr noch: Er hat die Schokoladenherstellung mit seiner Erfindung der Conche geradezu revolutioniert. Die „Chocolat Lindt créé à Berne“ schmeckt dadurch viel cremiger und zartschmelzender als die bisher bekannte herkömmliche Schokolade. Und so wird langsam auch die Konkurrenz auf ihn aufmerksam …

Ich muss gleich mal warnen: Die Lektüre dieses Buches macht unweigerlich Lust auf Schokolade und führt zu erhöhter Kalorienzufuhr! Man kann gar nicht anders, wenn man so detailliert liest, wie Rodolphe mit seinen Zutaten experimentiert, bis die Schokolade so verlockend riecht, schmeckt und aussieht, wie er sich das vorgestellt hat. Tatsächlich ist das Verfahren des Conchierens eine Erfindung von Rodolphe Lindt aus dem Jahre 1879, die heute noch in der Schokoladenproduktion angewandt wird. Beim Lesen wuchs zugleich auch meine Hochachtung vor der hohen Kunst der raffinierten Schokoladenherstellung und ich genieße jedes Stück Schokolade seitdem noch bewusster.

Man merkt, wie akribisch die Autorin hier recherchiert hat und dabei ist es ihr hervorragend gelungen, die überlieferte Historie in ein packendes Romangeschehen zu verpacken. Da jedes Kapitel mit dem jeweiligen Ort, der Jahreszahl und dem Namen der Person, um die es im Kapitel geht, überschrieben ist, kommt man zum Glück auch mit den vielen Rudolfs nicht durcheinander 😉 Besondere Erwähnung hat auch diesmal wieder das sehr gelungene Cover verdient, das so richtig zum Anbeißen aussieht.

Ich habe dieses immerhin fast 500 Seiten starke Buch in wenigen Tagen verschlungen (und dabei, ich gestehe, auch so manches Stück Schokolade!) und warte jetzt schon sehnsüchtig auf Herbst 2026, wenn im Band 3 „Lindt & Sprüngli: Zwei Dynastien, ein Vermächtnis“ endlich die beiden Schokoladenhersteller Lindt und Sprüngli zueinander finden. Ich bin schon jetzt sehr gespannt.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]