| „Merry Crisis - ein fast besinnliches Weihnachtsfest“ | |
| von Eli Mell | |
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Bewertung
★★★☆☆
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| Verlag | Gmeiner |
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| Buchform | Softcover, E-Book. Hörbuch |
| Erschienen | Oktober 2025 |
| Seiten | 304 |
| Erhältlich bei | genialokal.de |
Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse hatte ich die Gelegenheit, auf Einladung des Gmeiner-Verlages an einem Meet & Greet mit der Autorin Eli Mell teilzunehmen und dabei mehr über ihren Debütroman „Merry Crisis“ zu erfahren. Bei Glühwein, Plätzchen und Lebkuchen las sie eines der ersten Kapitel aus ihrem Roman und tat das so großartig, dass wir Teilnehmer*innen uns vor Lachen bogen – kein Wunder, schließlich arbeitet Eli Mell unter anderem als Hörbuchsprecherin, sie weiß also in mehrfachem Sinne, wovon sie spricht.
Jetzt, wo es draußen grau und neblig ist und bei mir die Lust auf weihnachtliche Lektüre steigt, freute ich mich daher ganz besonders, diesen Roman nun endlich anzufangen. Es geht darin um die 32-jährige Olivia, genannt Olli, die über die Weihnachtsfeiertage zu ihren Eltern reist, wo sich traditionell die ganze Großfamilie trifft. Olli liebt ihre Familie und sie liebt Weihnachten, trotzdem wird dieser Familienfest-Marathon jedes Jahr aufs Neue zur Zerreißprobe, denn einige von Ollis Verwandten sind, um es mal vorsichtig auszudrücken, recht speziell: Da gibt es die dauergestresste Mutter, die schonungslos direkte Oma, den skurrilen Onkel, die versnobte Tante, den ständig Denglish sprechenden, Möchtegern-coolen Onkel und den angeblich hochbegabten (oder doch nur maßlos verzogenen) kleinen Neffen. Kein Wunder also, dass Ollis Nerven arg strapaziert werden!
So weit, so gut. Leider muss ich gestehen, dass mir die Schilderungen in der ersten Hälfte des Buches einfach „too much“ waren. So sehr ich den Schreibstil, insbesondere den Wortwitz der Autorin geliebt habe, so arg übertrieben fand ich doch die Charakterisierung der Figuren, es war mir einfach zu viel, zu arg, zu extrem, nicht mein Humor. Das ging so weit, dass ich das Buch nach der Hälfte genervt weglegte – etwas, was ich sonst nur sehr selten tue. Aber es war wohl einfach das falsche Buch zur falschen Zeit.
Doch da ich das Buch als Rezensionsexemplar bekommen hatte, fühlte ich mich verpflichtet, ihm doch nochmal eine Chance zu geben. Und nachdem ich zwischendurch einen Krimi eingeschoben hatte, startete ich schließlich einen neuen Versuch mit diesem Roman und wurde belohnt. Denn in der zweiten Hälfte gewinnt die Geschichte deutlich an Tiefgang (oder ich konnte mich zu diesem Zeitpunkt einfach mehr darauf einlassen als beim ersten Versuch).
Mir wurde klar, dass Olli ihre Familie trotz aller Marotten über alles liebt, Wert auf Familienfrieden legt und außerdem unter dem Druck steht, den Erwartungen ihrer Eltern gerecht werden zu wollen, was nicht einfach ist, da vor allem ihre Mutter ganz andere Vorstellungen von Ollis Leben hat als sie selbst. Zum Glück gibt es da noch Tobi, Ollis Bruder und Verbündeten. Ich fand es ganz wunderbar, wie die Beziehung der beiden zueinander geschildert wurde.
Je länger das Familienfest andauert, um so mehr fallen die mühsam aufrecht erhaltenen Fassaden bei allen Beteiligten und so manches bis dato wohlgehütete Geheimnis kommt ans Licht. Da ist der Riesenkrach vorprogrammiert, doch Rettung naht von höchst unerwarteter Seite …
Zum Schluss hin konnte ich das Buch tatsächlich kaum noch weglegen, es hat für mich definitiv noch einen sehr versöhnlichen, schönen Abschluss gefunden und ich bin sehr froh, dass ich dem Roman eine zweite Chance gegeben habe. So schwanke ich jetzt am Ende bei der Bewertung zwischen drei und vier Sternen. Ich empfehle dieses Buch allen, die Spaß an solch skurrilen Geschichten mit vielen überspitzt gezeichneten Figuren haben, und allen, die an Weihnachten selbst starke Nerven brauchen, um die Familientreffen zu überstehen, und von daher „sturmerprobt“ sind (bei unserer nicht sehr großen Familie geht es deutlich ruhiger zu).
Hier noch ein paar Fotos vom Meet & Greet auf der Buchmesse. Dafür wurde mitten im Oktober am Gmeiner-Stand weihnachtlich geschmückt und die Bücher, die wir Blogger*innen bekamen, waren in wunderschönes Geschenkpapier verpackt, das ich nur ganz vorsichtig aufmachte, um das Buch zum Signieren herausholen zu können. Das dritte Foto zeigt links die Autorin Eli Mell, rechts die Bloggerbetreuerin Diana Pfeffer vom Gmeiner-Verlag.
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]





