Fastenpredigt in Unterfilzbach

Erstellt am 4.4.19. Kategorie: Buchrezensionen
„Fastenpredigt in Unterfilzbach“
von Eva Adam
Bewertung
★★★★☆
Verlag Luzifer-Verlag
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen März 2019
Seiten 324 Seiten
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

In Bayern stehen im März 2020 die Kommunalwahlen an und schon jetzt kommt der Wahlkampf langsam in Fahrt. In Unterfilzbach, einem beschaulichen Ort im Bayerischen Wald, findet die Wahl schon heuer statt, zumindest in der Krimikomödie „Fastenpredigt in Unterfilzbach“ von Eva Adam. Nachdem ich letzten Sommer die Lektüre von „Kamasutra in Unterfilzbach“ sehr amüsant gefunden hatte, war ich nun neugierig auf die Fortsetzung.

Wieder steht Bauhof-Mitarbeiter Hansi im Mittelpunkt. Nachdem er im letzten Jahr einen Mörder zur Strecke gebracht hat, steigt ihm nun der Ruhm ein wenig zu Kopf, sehr zum Missfallen seiner Frau Bettina. Nun will Hansi sogar für den Gemeinderat kandidieren! Für das Amt des Bürgermeisters stehen zwei Kandidaten zur Wahl: Einmal Amtsinhaber Matthias Brunner von der Katholischen Union der Konservativen (KUK), und außerdem Herausforderer Florian Ganserer von der NaturPur-Partei. Dessen Chancen stehen gar nicht so schlecht, denn Brunner hat es sich auf seinem Rathaussessel in den letzten Jahren allzu bequem gemacht, die Entscheidungen trifft ohnehin nicht er, sondern der KUK-Ortsvorsitzende Roman Groß.

Der allerdings ist im Dorf nicht sonderlich beliebt, obwohl oder gerade weil er sich stets besonders katholisch-fromm gibt. Unglücklicherweise ist Roman Groß der Fastenprediger bei der traditionellen Starkbierprobe in Unterfilzbach. Da vergreift er sich ganz gewaltig im Ton und am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Ob er sich einfach nur abgesetzt hat, einen Unfall hatte oder gar einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, bleibt lange Zeit ungewiss. Verdächtige, die Roman Groß nicht wohlgesonnen sind, gibt’s jedenfalls genug in Unterfilzbach, von der gedemütigten Ehefrau bis hin zum erbosten Vater eines jungen Mädchens, das bei Roman Groß eine Lehre in der örtliche Sparkasse macht. Dieser Vater ist noch dazu ein Kollege von Hansi und dessen Spezl Sepp. Also wird es höchste Zeit, dass die beiden Freunde wieder ihre Ermittlungen aufnehmen. Dabei kommt ihnen auch diesmal wieder die Dorf-Tratschliese Berta Hinkhofer in die Quere, ebenso wie die flotte Mandy aus Sachsen und eine ausufernde Dirndl-Wahl. Natürlich ist auch der Guru Ashanti wieder mit von der Partie, außerdem wird das Altenheim „Zum ewigen Licht“ erweitert und so tritt auch noch der dubiose Bauunternehmer Harald Schmal auf den Plan. Doch erst eine explodierende Jauchegrube bringt Hansi dann tatsächlich der Lösung des Kriminalfalls ein gutes Stück näher.

Das Buch wird als Krimikomödie beworben und das trifft es meiner Meinung nach sehr gut, denn hier handelt es sich um eine nette, leichte, sehr unterhaltsame Lektüre für zwischendurch. Mir gefällt besonders gut, dass die einzelnen Personen, die in der Geschichte vorkommen, so lebensnah geschildert wurden – zwar auch ein wenig überspitzt, aber dennoch so realistisch dargestellt, dass man gleich ein Bild dazu im Kopf hat. Ich wohne zwar nicht in einem Dorf, sondern in einer 22.000-Seelen-Gemeinde, aber so manche der geschilderten Szenen kam mir durchaus bekannt vor, so ähnlich könnte das alles auch bei uns stattfinden.

Diesmal hat es allerdings ein wenig gedauert, bis der eigentliche Kriminalfall überhaupt passiert: Roman Groß verschwindet erst gegen Mitte des Buches, bis dahin plätschert die Geschichte so ein wenig vor sich hin. Dann aber wird es richtig spannend, denn es gibt so viele Leute, die ein Motiv hätten, dass ich bis zuletzt wirklich keine Ahnung hatte, was dem Verschwundenen wohl zugestoßen sein könnte und wer dahintersteckt. Ein paar Szenen waren mir auch zu klischeehaft-derb, aber alles in allem habe ich mich auch diesmal wieder bestens unterhalten.