Sommerlese

Erstellt am 12.6.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Sommerlese“
von Marie Matisek
Bewertung
★★★★★
Verlag Droemer Knaur
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juni 2021
Seiten 300
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Hach, ist das ein schönes Buch! Und damit meine ich nicht nur das blumige Cover, sondern vor allem den Inhalt, denn dieser Roman hat in mir von der ersten Seite an ein wunderbar warmes Wohlgefühl geweckt und mich zudem für ein paar Tage in einen herrlichen Capri-Urlaub geschickt.

Dorthin nämlich reist Hanna, ehemalige Buchhändlerin aus Lüneburg. Allerdings tut sie das nicht ganz freiwillig: Hanna hat nämlich einen Bestseller geschrieben und nun warten ihr Agent und ihr Verlag dringend auf die Fortsetzung, aber Hanna hat eine totale Schreibblockade. Mehr noch: Sie hat eine veritable Identitätskrise, denn ihren Bestseller hat sie nicht als ihr 40-jähriges Ich geschrieben, sondern unter dem Pseudonym Aly Walker. Doch kaum jemand weiß, dass Hanna nicht die 20-jährige Aly ist, nicht einmal ihr Verlag. Wenn Hanna brav jeden Tag als ihr Alter Ego Aly ihre Social Media-Kanäle bedient, kommt sie sich wie eine Lügnerin vor, der Druck, der auf ihr lastet, wird immer größer. Deshalb schickt ihr Agent, der als einer von ganz wenigen Hannas wahre Identität kennt, sie in Schreibklausur nach Capri. Hier soll sie sich in der Ferienwohnung von Salvatore und Clivia (die der Leser bereits im Vorgängerroman „Der Schmetterlingsgarten“ als Nebenfiguren kennengelernt hat) ganz aufs Schreiben konzentrieren.

Doch schon bei der Anreise kommt alles anders: Hanna findet an einer Autobahnraststätte einen ausgesetzten Hundewelpen, den sie zuerst im Tierheim abgibt. Aber dann bringt sie es doch nicht übers Herz, die kleine Hündin dort zurückzulassen, also nimmt sie sie kurzerhand mit nach Capri. Mimi, so tauft sie den Welpen, ist allerdings extrem verängstigt und traumatisiert. Es kostet Hanna viel Zeit und Mühe, das Vertrauen des armen kleinen Hundes zu gewinnen. Und darüber gerät natürlich ihr Vorsatz, endlich einen neuen Roman zu schreiben, völlig ins Hintertreffen. Und dann passiert auf Capri etwas, das nicht nur Hannas Leben gehörig durcheinander wirbelt, sondern auch das ihrer Vermieter und der anderen Inselbewohner. Es wird Zeit, die Weichen des Lebens neu zu stellen.

Wie eingangs erwähnt, habe ich mich in dieser Geschichte vom ersten Moment an wohlgefühlt. Und ebenso wie Hanna hatte auch ich Mitleid mit der kleinen Mimi. Ich fand es ungemein spannend, mitzuerleben, wie sich die Beziehung zwischen Mimi und Hanna entwickelt. Hier hat die Autorin ihre eigenen Erfahrungen einfließen lassen, denn wie sie im Nachwort erläutert, hat sie selbst eine Hündin aus dem Ausland zu sich geholt und seitdem mit sehr viel Geduld daran gearbeitet, dem Tier seine Ängste zu nehmen. Das konnte man in den vergangenen Monaten auch auf der Instagram-Seite der Autorin mitverfolgen und so mancher Leserin (wie auch mir) ist Winnie (so der Name von Marie Matiseks Hündin) dabei sehr ans Herz gewachsen.

All diese Erfahrungen kommen nun im Roman zum Tragen. Darüber hinaus gibt es viel italienisches Flair mit Sommer, Sonne, Strand, malerischen Gässchen in hübschen italienischen Urlaubsorten, leckeres Essen und auch ein bisschen Amore. Zudem trifft man als Leser*in auch einige Personen aus dem Vorgängerroman wieder – aber keine Sorge: Auch wer „Der Schmetterlingsgarten“ noch nicht gelesen hat, kommt im neuen Roman von Anfang an bestens mit.

Ein Hinweis an alle Hundebesitzer: Wer sich für das gedruckte Buch entscheidet, findet in der Umschlagklappe noch ein Rezept für selbst gemachte Hundekekse. Dieses Rezept fehlt in meiner eBook-Ausgabe. Wer allerdings gerne eBooks liest, dem möchte ich hier noch das Prequel zum Roman ans Herz legen: In „Ein Hauch von Sommer“ (das es nur als eBook gibt) lernt man Salvatore und Clivia, Hannas nette Vermieter auf Capri, schon ein wenig näher kennen.

Fazit: Eine wundervolle Lektüre für ein schönes Sommerwochenende, egal ob in Italien oder auf dem heimischen Balkon. Lesegenuss garantiert!