Tour de Mord

Erstellt am 22.10.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Tour de Mord“
von Carola Christiansen (Hrsg.) & Mareike Fröhlich (Hrsg.)
Bewertung
★★★★★
Verlag Servus Verlag
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2021
Seiten 352
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Das Netzwerk „Mörderische Schwestern“, bestehend aus über 600 Krimiautorinnen aus dem deutschsprachigen Raum, feiert sein 25-jähriges Bestehen. Und wie könnte man diesem Anlass besser gerecht werden als mit einer Krimi-Anthologie, bestehend aus 25 spannenden, abwechslungsreichen Kurzkrimis?

Alle Autorinnen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, sind laut Vorwort „Mörderische Schwestern“, die sich in irgendeiner Form in besonderem Maße für den Verein einsetzen oder eingesetzt haben. Im Einzelnen sind dies: Yvonne Asmussen, Sybille Baecker, Ulrike Bliefert, Susanne Brügmann, Carola Christiansen, Katharina Eigner, Deborah Emrath, Mareike Fröhlich, Laura Gambrinus, Petra K. Gungl, Cornelia Härtl, Andrea Hessler, Thea Lehmann, Heidi Möhker, Christine Neumeyer, Regina Ramstetter, Andrea Z. Rhein, Regina Schleheck, Ilona Schmidt, Anette Schwohl, Barbara Steuten, Heidi Troi, Fenna Williams, Jennifer B. Wind und Ashley Wood.

Ich muss gestehen, dass ich nur die wenigsten dieser Autorinnen wenigstens dem Namen nach vorher kannte. Aber durch diese kriminellen Kurzgeschichten bin ich nun auf die eine oder andere aufmerksam geworden, von der ich künftig gerne noch mehr lesen möchte. Die 25 Geschichten sind höchst unterschiedlich: mal humorvoll, mal düster, mal skurril und die Opfer kommen auf verschiedenste Art und Weise ums Leben. Das kann ein vermeintlicher Unfall sein, ein Absturz aus schwindelerregender Höhe, aber auch ein tödlicher Giftcocktail, ein gezielter Schlag oder rohe Gewalt. Und es muss auch gar nicht unbedingt immer ein Mord sein, schließlich kann frau auch auf andere perfide Art und Weise Rache nehmen.

Ein paar Dinge haben aber alle Krimis gemeinsam: Erstens kommt ein Reisebus darin vor (ganz wunderbar finde ich persönlich ja den Oldtimer-Bus auf dem Cover) und zweitens spielt die Geschichte irgendwo im Alpenraum, in Bayern, Österreich, der Schweiz oder in Südtirol. Leider, und das ist in meinen Augen der einzige Kritikpunkt, fehlt zur Orientierung eine Karte, das hätte ich persönlich sehr schön gefunden und gerade bei so einem Jubiläumsband hätte man diesen Aufwand schon auch noch betreiben können. Dafür wartet die Printausgabe aber mit einem blutroten Buchschnitt auf und am Ende jeden Kapitels (egal ob Print oder eBook) ist ein geradezu knuffiger Reisebus als Karikatur abgebildet. Schön finde ich, dass alle 25 Autorinnen im Anhang noch etwas näher vorgestellt werden.

Es ist ganz logisch, dass einem bei 25 verschiedenen Schreibstilen manche Geschichten besser gefallen und andere etwas weniger. Aber das ist okay und wie oben schon erwähnt, habe ich auf diese Weise jede Menge Autorinnen kennengelernt, deren Stil mir gut gefallen hat und von denen ich gerne noch mehr lesen möchte. Zur Zeit habe ich beruflich viel um die Ohren und deshalb nicht die Zeit und die Muße, mich auf einen langen Roman einzulassen. Da kamen diese Kurzgeschichten, von denen man eine oder zwei ganz wunderbar noch vor dem Einschlafen lesen kann, für mich gerade recht. Besonders gut fand ich die vielen überraschenden Pointen am Ende der jeweiligen Kurzkrimis, die oft nochmal eine völlig neue Wendung parat hielten. Manchmal war der Täter für mich völlig unerwartet, ein anderes Mal begleitete man den Täter (oder meist die Täterin) bei der Ausführung der Tat – wobei längst nicht alles so verlief wie geplant.

Kurzum: Ein kriminell gutes Lesevergnügen und meiner Meinung nach auch eine hervorragende Geschenkidee für Viel- und Wenigleser und für Liebhaber des Alpenraums. Denkt dran: In zwei Monaten ist Weihnachten 😉