Winterglück und Nelkenduft

Erstellt am 1.10.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Winterglück und Nelkenduft“
von Emilia Schilling
Bewertung
★★★★★
Verlag Goldmann
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2021
Seiten 331
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Pünktlich zum Herbstanfang habe ich meinen ersten Weihnachtsroman gelesen 😉 Aber was heißt Weihnachtsroman? Die Geschichte spielt zwischen November und Februar und passt meiner Meinung nach ganz generell prima in die kältere Jahreszeit. Idealerweise trinkt man dazu eine Tasse Tee, denn um Tee dreht sich fast alles in diesem wunderbaren Wohlfühlroman.

Hauptfigur ist Romi, die nach vier Jahren Auslandsaufenthalt in ihre Heimatstadt Wien zurückkehrt. Dort soll sie gemeinsam mit ihrer Schwester Steffi den Teeladen ihrer Großtante übernehmen. Eigentlich war diese Übernahme schon seit langem geplant, aber vor vier Jahren fühlte Romi sich dafür noch nicht reif genug, sie wollte erstmal in die große weite Welt hinausziehen – und genau das hat ihr Steffi sehr übel genommen, denn die war noch nie reiselustig und fühlte sich von Romi im Stich gelassen. Entsprechen verhalten fällt ihre Begrüßung aus.

Es dauert, bis die beiden Schwestern sich wieder annähern. Die gemeinsame Arbeit im Teeladen und die Vermittlungsversuche der Großtante helfen dabei. Und entgegen Steffis Befürchtungen zieht es Romi auch gar nicht mehr in die Ferne. Daran ist vor allem Restaurator Niko schuld, mit dem Romi sich auf Anhieb gut versteht. Doch leider ist ihre Beziehung geprägt von mehreren Missverständnissen, die schließlich dazu führen, dass die beiden kein Wort mehr miteinander sprechen. Und dann ist da noch Romis Ex-Chef Florian, der nichts unversucht lässt, um Romi zu seiner Firma zurückzuholen. Kann Romi seinem lukrativen Angebot widerstehen?

Nun ist Emilia Schillings Jahreszeiten-Reihe endlich vollendet: Nach „Frühlingsglück und Mandelküsse“ (erschienen im Mai 2017), „Sommerglück und Blütenzauber“ (Mai 2018) sowie „Herbstblüten und Traubenkuss“ (August 2019) sollte „Winterglück und Nelkenduft“ eigentlich schon im Herbst 2020 erscheinen, wurde dann aber wegen Corona um ein Jahr verschoben. Das Warten hat sich gelohnt, finde ich. Zwar ist die Story eigentlich schnell erzählt, doch mir gefällt, dass die Liebesgeschichte ohne jeden Kitsch und Pathos auskommt und die Beziehung der beiden Schwestern mehr im Vordergrund steht. Ähnlich wie im Frühlings- und Sommerroman spielt auch hier die Familie der Protagonistin generell eine recht große Rolle, was sicher zu einem großen Teil zum Wohlfühlcharakter des Buches beiträgt.

Die eigentliche Hauptrolle im Roman spielt aber der Teeladen, um den sich alles dreht. Ganz nebenbei lernt man viel über die verschiedenen Teesorten, die Anbaugebiete, verschiedene Teezeremonien und die Arbeit eines Tee-Sommeliers. So ist beinahe jedem Kapitel eine ausführliche Tee-Information vorangestellt (Assamtee, Flugtee, Afternoon Tea, Teeanbaugebiete, Cream Tea). Lediglich vor zwei Kapiteln finden sich Rezepte, nämlich für Vanillekipferl und für Schneepunsch.

Ich jedenfalls hatte beim Lesen ständig Lust auf Tee – ich muss meine Vorräte ganz dringend wieder aufstocken, gerade jetzt, wo es wieder so herrliche weihnachtliche Mischungen gibt, wie sie auch im Buch ausführlich beschrieben werden. Außerdem hat mir das Buch sehr, sehr große Lust auf eine Reise ins vorweihnachtliche Wien gemacht. Seit unseren Flitterwochen vor nunmehr 26 Jahren war ich nicht mehr dort und man sagt Wien ja nach, besonders schöne Weihnachtsmärkte zu haben. Jedenfalls hab ich heute gleich mal Zugverbindungen und -preise nachgeschaut, mal sehen, was mein Mann dazu sagt 😉

Übrigens gibt es im Roman auch ein Wiedersehen mit Patissière Charlie aus dem Frühlingsroman und auch das Weingut Feeberger aus dem Herbstroman wird mal kurz erwähnt. Es macht aber nichts, wenn man diese Romane nicht kennt, denn alle vier Romane dieser Jahreszeiten-Reihe sind in sich abgeschlossen und haben unterschiedliche Protagonistinnen. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie in und um Wien spielen und dass es dabei um so schöne Dinge wie Kuchen, Blumen, Wein und Tee geht. Hier nochmal alle vier Bücher im Überblick:

Kurzum: Dieser Roman eignet sich perfekt für ein verregnetes Herbstwochenende, das man dann idealerweise mit Buch, Tee, Gebäck und Kuscheldecke auf der Couch verbringt. Ganz klare Leseempfehlung!