Adventszauber in Salzburg

Erstellt am 22.12.23. Kategorie: Reiseberichte

Der Advent 2023 war ja sehr kurz und aufgrund von Schneechaos, daraus folgenden tagelangen Zugausfällen und anschließendem Bahnstreik, Terminen und schließlich noch Krankheit habe ich es diesmal längst nicht auf so viele Christkindlmärkte geschafft, wie ich eigentlich gerne besucht hätte. Umso froher bin ich im Nachhinein, dass ich mich an einem Dienstag, an dem ich keinerlei Termine hatte, ganz spontan in den Zug gesetzt habe und nach Salzburg gefahren bin.

Der Salzburger Hauptbahnhof ist mit dem Deutschlandticket erreichbar (wie im vergangenen Jahr auch schon mit dem 9-Euro-Ticket, was wir damals auch ausgenutzt hatten, Bericht siehe hier), was wirklich praktisch ist, weil ich mir so um Ticket und Fahrpreise keine Gedanken machen musste. In Salzburg selbst kaufte ich mir für den ÖPNV ein Tagesticket für 4,50 Euro. Zwar kann man vom Hauptbahnhof aus in ca. 25 min auch zu Fuß in die Altstadt laufen, aber ich hatte ohnehin vor, heute noch eine weitere Strecke zu fahren, deshalb bestieg ich gleich am Hauptbahnhof einen Bus in Richtung Innenstadt, stieg aber schon am Mirabellgarten wieder aus, wo mich der erste kleine Weihnachtsmarkt erwartete – zwar direkt an der vielbefahrenen Hauptstraße, dafür aber mit sehr schönen Ständen voller Kunsthandwerk.

Durch den winterlichen Mirabellgarten ging ich dann zu Fuß weiter zur Altstadt:

Salzburg im Advent ist einfach ein Traum! Ich war zwar schon häufiger in der Vorweihnachtszeit dort, aber das ist schon etliche Jahre her, deshalb wollte ich mir diesen Ausflug ja auch unbedingt mal wieder gönnen. Die Altstadt ist so zauberhaft geschmückt, nicht nur die berühmte Getreidegasse, sondern vor allem auch die vielen schönen Innenhöfe, in die man bei einem Besuch unbedingt einen Blick werfen sollte:

Natürlich führte mich der Weg auch zum Dom-, Residenz- und Mozartplatz und zu dem dort befindlichen Christkindlmarkt:

Allmählich machte sich etwas Hunger bemerkbar und obwohl es an den Ständen überall verführerisch duftete, war mir eher danach, in einem Lokal gemütlich einzukehren und im Sitzen eine Kleinigkeit zu essen. Auch an diesem gewöhnlichen Werktag war die Altstadt jedoch gut besucht, viele Lokale waren sehr voll und auch recht laut. Fündig wurde ich im wunderschönen Café Saran am Rande des Mozartplatzes, wo sogar noch ein Tisch direkt am Fenster frei war. Zwar hatte ich eigentlich zunächst Appetit auf etwas Deftiges gehabt, doch die Kuchentheke befand sich direkt hinter der Eingangstür, so dass man schon beim Betreten des Cafés direkt davorstand – naja, so wurde es dann eben doch eine Mozarttorte, die unglaublich lecker war!

Frisch gestärkt machte ich mich nun auf den Weg zur Bushaltestelle, denn mein nächstes Ziel war das ca. 5 km außerhalb gelegene Schloss Hellbrunn. Das ist im Sommer berühmt für seine Wasserspiele, ich war vor vielen Jahren mal auf einem Schulausflug und auch mit meinen Eltern dort. Im Winter findet rund ums Schloss der Hellbrunner Adventzauber statt, von dem ich schon viel Gutes gehört und gelesen habe – u.a. im weihnachtlichen Kurzkrimi „Englein, Mord und Christbaumkugel“ von Manfred Baumann. Deshalb wollte ich schon seit vielen Jahren unbedingt mal hierherkommen, nun konnte ich mir diesen Wunsch endlich erfüllen.

Die Buslinie 25 braucht von der Salzburger Altstadt je nach Verkehr etwa eine Viertelstunde bis nach Hellbrunn. Leider war der Bus wahnsinnig überheizt, so dass ich in meinem dicken Wintermantel arg ins Schwitzen kam und sehr froh war, als ich in Hellbrunn endlich aussteigen und frische Luft schnappen konnte. Der Adventzauber kostet 7 Euro Eintritt, darin enthalten ist ein Gutschein für ein Heißgetränk, das allein schon knapp 5 Euro kostet. Man bekommt aber auch sonst viel geboten für sein Geld, denn der Weihnachtsmarkt ist in mehrere Areale aufgeteilt: Die ersten Buden stehen schon auf dem Vorplatz, von dort gelangt man weiter in den Schlosshof. Das Schloss selbst bzw. seine Fenster dienen in der Vorweihnachtszeit als Adventskalender und die Schlossallee lässt sich herrlich entlangbummeln, um dabei die Buden der insgesamt rund 60 Aussteller zu bewundern. Überall gibt es schönes Kunsthandwerk oder Leckeres zum Essen und Trinken.

Einen Kritikpunkt gab es allerdings: Denn leider werden Speisen und Getränke dort überall auf Papptellern und aus Pappbechern angeboten – was für eine Unmenge an vollkommen unnötigem Müll! Jeder andere Christkindlmarkt, den ich kenne, schafft es doch mittlerweile, den Glühwein in Pfandtassen aus Keramik anzubieten! Gerade in diesem ansonsten wunderschönen Ambiente fand ich die Pappbecher regelrecht störend – so sehr, dass ich den Veranstaltern nach meinem Besuch sogar noch eine freundliche Mail geschrieben habe. Es kam auch tatsächlich eine Antwort, die besagte: „Leider ist es logistisch nicht möglich am gesamten Markt in Häferl auszuschenken. Gerne aber nehmen wir Ihr Feedback zum Anstoß, Überlegungen aufzustellen, wie es möglich wäre nächstes Jahr mehr Ausschankstellen mit Häferl zu bedienen. Zudem sind wir bereits in Kontakt mit einem Hersteller von 100% verrottbaren Bechern.“ Naja, ganz überzeugt hat mich diese Antwort nicht, denn auf dem Gelände gibt es ein Restaurant und ein Café, so dass sicherlich auch eine Industriespülmaschine vorhanden ist, um die Keramikbecher zwischendurch zu spülen. Auf dem Christkindlmarkt am Domplatz (wo alle Glühweinstände einheitliche Becher hatten) ging das doch auch. Aber gut, vielleicht hat mein Mail ja doch zumindest einen kleinen Anstoß gegeben, dieses Konzept nochmal zu überdenken.

Auf der Rückseite des Schlosses ging es zu den winterlich beleuchteten und dekorierten Wasserspielen. Auch ein Weihnachtspostamt gab es dort, das allerdings nur von Freitag bis Sonntag geöffnet ist.

Leider hatte es inzwischen angefangen zu regnen. Die Wettervorhersage hatte schon für den ganzen Tag Regen vorhergesagt, daher hatte ich wohlweislich meinen Schirm mitgenommen, aber natürlich hatte ich mich gefreut, dass es bis dahin doch trocken geblieben war. Nun spazierte ich mit Schirm weiter, dennoch war ich auch von der anschließenden Kinderweihnachtswelt angetan: Dort gab es Gehege mit Ziegen, Schafen und Eseln, eine Wichtelwelt, eine Eisenbahn und vieles andere mehr, das Kinderherzen höher schlagen lässt.

Eher etwas gruselig ist für Kinder vielleicht die benachbarte Krampuswelt: In einem eigenen kleinen Park warteten neben dem Nikolaus viele schaurige Krampusfiguren auf Besucher. Auf Schautafeln und in Vitrinen gab es außerdem zahlreiche Erklärungen zu diesem mystischen Brauchtum. Mich erinnerten die kunstvoll geschnitzten Masken an die Perchten, die in meiner Heimat Tradition haben.

Mittlerweile wurde der Regen leider immer stärker und weil ich ohnehin das Gefühl hatte, nun alles gesehen zu haben, machte ich mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle. Ich musste auch gar nicht lange warten, bis der nächste Bus zurück zur Innenstadt kam, doch leider war die Temperatur in dessen Innerem noch höher als im Bus auf der Hinfahrt. Zusammen mit den vielen nassen Schirmen und Mänteln wurde es so dampfig, dass ich den Bus zwei Haltestellen früher verließ als ursprünglich geplant und von dort lieber zu Fuß weiter in die Altstadt ging. Wenigstens war durch den Regen die Luft draußen schön frisch!

Auch mit Schirm „bewaffnet“ genoss ich noch einmal einen Bummel durch die Gassen der Mozartstadt, vorbei am Festspielhaus und den vielen schönen Kirchen, noch einmal durch die Getreidegasse und über den Adventsmarkt des Sternbräu, der sich über mehrere Höfe erstreckt. Nur Fotos habe ich dann keine mehr gemacht, dafür hatte ich keine Hand mehr frei 😉  Zuletzt gönnte ich mir noch einen Glühwein am Mirabellplatz, bevor ich von dort mit dem nächsten Bus zurück zum Hauptbahnhof fuhr. Mittlerweile war zum Regen auch noch kräftiger Wind hinzu gekommen, so dass es meinen Schirm umstülpte. Ich freute mich bereits auf eine gemütliche, etwa zweistündige Zugfahrt zurück nach Hause, aber natürlich musste ich vorher unbedingt noch echte Salzburger Mozartkugeln für meine Lieben daheim besorgen!

Am frühen Abend war ich wieder zuhause, randvoll mit neuen Eindrücken und rückblickend voller Dankbarkeit, dass ich mir diesen schönen Ausflugstag hatte gönnen dürfen.

Mit diesem weihnachtlichen Beitrag wünsche ich Euch von Herzen ein frohes Weihnachtsfest, geruhsame Feiertage mit viel Zeit für Euch, Eure Lieben und zum Lesen und Genießen. Hier auf dem Blog wird es in den nächsten Tagen ruhig, um Silvester melde ich mich nochmal mit dem Bücher-Jahresrückblick. Lasst es Euch gut gehen!