Mord auf der Herreninsel

Erstellt am 20.5.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Mord auf der Herreninsel“
von Maurice Richardson
Bewertung
★★★★★
Verlag Piper
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Mai 2025
Seiten 312
Erhältlich beigenialokal.de

Im März war ich auf der 2. Rosenheimer Buchmesse und habe dort auch den Autor Maurice Richardson getroffen, der mich später kontaktierte und mir seinen aktuellen Krimi „Mord auf der Herreninsel“ zum Rezensieren anbot. Ich liebe ja den Chiemsee, die Herren- und vor allem die Fraueninsel, daher war mein Interesse sofort geweckt, zumal der Klappentext auch sehr vielversprechend klang. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Darum geht’s im Buch: Die talentierte junge Kommissarin Kaya Benaty wurde erst kürzlich zur Münchner Mordkommission versetzt und gleich ihr erster großer Fall führt sie an den Chiemsee – leider, denn dort ist Kaya zwar aufgewachsen, doch sie hat der Region nach mehreren traurigen Erlebnissen, die erst im Laufe der Geschichte nach und nach enthüllt werden, den Rücken gekehrt. Nun muss sie sich nicht nur ihren schmerzhaften Erinnerungen stellen und sich obendrein mit einem älteren Macho-Kollegen herumärgern, sondern vor allem in einem mysteriösen Mordfall ermitteln.

Am Seeufer auf der Insel Herrenchiemsee wird der Inselgärtner Robert Dietrich ermordet aufgefunden. Beim Opfer findet sich eine blutige Botschaft, die aus einem Gedicht von König Ludwig II., dem bayerischen „Märchenkönig“, stammt. Und noch während Kaya und ihre Kollegen ermitteln, passieren ein zweiter und sogar noch ein dritter Mord. Auch hier werden Auszüge des Gedichts von König Ludwig II. gefunden, doch abgesehen davon standen die drei Opfer augenscheinlich in keiner Verbindung zueinander. Handelt es sich überhaupt in allen drei Fällen um ein und denselben Täter? Oder haben es die Ermittler mit einem Trittbrettfahrer zu tun?

Erschwert werden die Ermittlungen nicht nur durch das schwierige Verhältnis zwischen Kaya und ihrem Kollegen, sondern auch durch interne Ermittlungen, denn plötzlich wird bei Kaya belastendes Material gefunden, das sie selbst zur Verdächtigen macht. Nun muss Kaya auf eigene Faust ermitteln, um ihre Unschuld zu beweisen und um ein viertes Opfer vor dem sicheren Tod zu bewahren …

Dieser Krimi war wirklich super spannend und ich hatte bis kurz vor Schluss keine Ahnung, wer denn der oder die Täter sein könnte(n). Die letzten 60 Seiten habe ich in einem Rutsch durchgelesen, weil die Geschichte so dramatisch wurde, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Auflösung ist schlüssig und nachvollziehbar, was die Geschichte in sich „rund“ macht. Trotz der Auflösung des aktuellen Kriminalfalls endet das Buch aber gewissermaßen mit einem Cliffhanger, denn Kayas eigene Geschichte – der Fall aus ihrer Vergangenheit, der sie bisher den Chiemsee meiden ließ – ist noch nicht zu Ende erzählt. Daher hoffe ich nun ganz stark auf einen zweiten Band mit der Ermittlerin Kaya Benaty.

Einen winzigen Kritikpunkt habe ich jedoch: In dem E-Book, das ich gelesen habe, wimmelt es leider nur so vor Fehlern. In jedem Kapitel finden sich doppelte oder fehlende Wörter, Kommafehler, die den Lesefluss stören, und immer wieder wurde das „Sie“ in der förmlichen Anrede klein geschrieben, was oftmals missverständlich ist, weil man dann meinen könnte, es sei von einer dritten, nicht direkt angesprochenen Person die Rede. Hier hätte der Verlag besser mal in ein ordentliches Korrektorat investiert. Doch wer darüber großzügig hinwegsehen kann, wird mit einem wirklich spannenden Buch belohnt.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]