Aber bitte mit Sonne

Erstellt am 21.6.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Aber bitte mit Sonne“
von Angelika Schwarzhuber
Bewertung
★★★★★
Verlag Blanvalet
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Juni 2025
Seiten 336
Erhältlich beigenialokal.de

Hach, was für ein Buch! Diese Lektüre, die ich in zwei Tagen verschlungen habe, bot die komplette Gefühlspalette: beklemmend, optimistisch, traurig, lustig, beängstigend, hoffnungsvoll …

Es geht um Lucy, die einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag einen Knoten in ihrer Brust ertastet und verständlicherweise vollkommen panisch reagiert. Denn ihre eigene Mutter starb an Brustkrebs, als Lucy gerade mal 14 Jahre alt war, Lucy hat deren Leiden noch lebhaft in Erinnerung. Spontan beschließt sie, sich keiner Behandlung zu unterziehen, sondern das Beste aus der ihr noch verbleibenden Zeit zu machen. Sie kündigt ihren Job und ihre Münchner Wohnung, stellt ihre Habseligkeiten bei ihrem Onkel in Niederbayern unter und bucht eine Reise, von der sie schon lange geträumt hat: Sie will einmal auf die Bahamas und dort mit Schweinen im Meer baden.

Doch dann kommt alles anders: Durch einen Unfall wird nichts aus der Reise, stattdessen sitzt Lucy mit Gipsbein in Niederbayern fest. Immerhin kümmert ihr Onkel Mike, Wirt einer beliebten Kulturkneipe, sich liebevoll um sie und auch Mikes Koch Matteo lässt sich einiges einfallen, um Lucy aufzumuntern. Matteo ist auch der Einzige, dem Lucy sich schließlich anvertraut. Denn ihren Onkel Mike, der seinerzeit schon um seine Schwester, Lucys Mutter, trauern musste, will sie mit ihren eigenen gesundheitlichen Sorgen nicht belasten – ebenso wenig wie ihre beste Freundin Jacky, die erst kürzlich ihre Zelte in München abgebrochen hat, um sich in Hamburg ein neues Leben aufzubauen, das will Lucy ihr nicht vermiesen.

Matteo allerdings schafft es, in Lucy wieder so etwas wie Lebensmut zu wecken, außerdem bringt er ihr Herz stürmisch zum Klopfen. Aber wozu sich noch verlieben, wenn man nicht mehr lange zu leben hat? Doch auf Dauer lässt sich Lucys Geheimnis ohnehin nicht bewahren und schließlich erkennt Lucy, wie wohltuend es sein kann, sich auszusprechen und Hilfe anzunehmen.

Wie eingangs schon erwähnt, habe ich von der ersten Seite an mit Lucy mitgelitten, mitgebangt, mich mitgefreut und mitgesorgt. Ihr eigenes Wechselbad der Gefühle war so einfühlsam beschrieben, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch förmlich wegzusuchten, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Dabei kam sie für mich eigentlich zum komplett falschen Zeitpunkt, denn just an dem Tag, als ich den Roman angefangen habe, habe ich leider erfahren müssen, dass ein Bekannter, der ein halbes Jahr jünger ist als ich, seinem Krebsleiden erlegen ist – und er ist in diesem Jahr leider schon der Dritte aus meinem Bekanntenkreis und in meinem Alter, dem dieses Schicksal widerfahren ist. Umso wohltuender war letztlich aber diese Lektüre, die trotz des ernsten Themas so viel Hoffnung, Optimismus und Lebenslust ausstrahlt – danke dafür, liebe Angelika Schwarzhuber! Die Romane dieser Autorin haben mir bislang ohnehin immer alle sehr, sehr gut gefallen.

Schließen möchte ich mit einem Appell, den auch die Autorin in ihrem Nachwort äußert:
„… auch wenn die Geschichte fiktiv ist, so schlummert in ihr ein reales Erlebnis: die Angst vor einer schlimmen Diagnose und wie sehr man sich deswegen verrückt machen kann, bis endlich Klarheit besteht. Sicherlich kennen einige von euch solche Ängste (…) Doch je früher man etwas abklären lässt, desto schneller können unbegründete Sorgen zerstreut oder notwendige Behandlungen eingeleitet werden. Und es hilft immer, wenn man sich jemandem anvertraut.“ (Zitat, leicht gekürzt wegen möglichem Spoiler).

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]