Die Queen und ich

Erstellt am 4.2.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Die Queen und ich“
von Georgie Crawley
Bewertung
★★★★☆
Verlag Mira Taschenbuch
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2018
Seiten 302
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Jetzt ist es also tatsächlich passiert, der Brexit ist da. Ich persönlich bedauere das sehr, erst recht nach unserem wundervollen London-Urlaub im vergangenen September. Nun bleibt uns nur, gespannt zu beobachten, wie sich die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien künftig entwickeln. Bei all den vielen Brexit-Debatten der vergangenen Monate und Jahre habe ich mich oft gefragt, was wohl in Queen Elizabeth II. vorgehen mag – Mäuschen im Buckingham Palast müsste man sein. Oder vielleicht doch besser Corgi?

Um einen solchen dreht sich der charmante Roman „Die Queen und ich“, der aus der Sicht von Hund Henry erzählt wird. Eigentlich lebt Henry glücklich und zufrieden bei seiner Familie, die aus Jim und Amy Walker und ihren Kindern Jack und Claire besteht – ach ja, und aus Katze Sookie natürlich auch noch. Doch dann kommt es zur Krise, als Jim plötzlich auszieht und seine Familie verlässt. Nicht nur für Amy, auch für die Kinder bricht eine Welt zusammen und Henry ist gefordert als Tröster, der sich nachts zu seinem Frauchen ins Bett schleicht, damit sie jemanden zum Knuddeln hat, oder sich von Teenager Jack seine geheimsten Sorgen anvertrauen lässt.

Eines Tages beschließt Amy, sich und den Kindern etwas Gutes zu tun und unternimmt mit ihnen einen Ausflug nach London. Henry darf natürlich mit und ist zunächst begeistert von all den aufregenden neuen Eindrücken und Gerüchen in der Großstadt. Doch am Buckingham Palast wird ihm der Rummel zu viel. Just als die Walkers dort ankommen, verlässt nämlich die Queen mit großem Gefolge in einem Fahrzeugkonvoi den Palast. Die Menschen drängen sich eng zusammen, Henry sieht plötzlich nur noch Beine um sich herum, bekommt Panik und tritt die Flucht ins nächste Gebüsch an – so findet er sich plötzlich im Palastgarten wieder, weit weg von Amy, Jack und Claire.

Dort findet ihn ein Palastmitarbeiter und hält ihn versehentlich für den neuen Corgi der Queen. Da diese ja gerade abgereist ist, kann sie den Irrtum nicht aufklären und so wird Henry ins Hundezimmer gebracht, wo die drei anderen Corgis der Queen leben. Die rümpfen erstmal die Nase über diesen dahergelaufenen Neuling ohne adlige Abstammung. Denn die drei sind im Palast geboren und kennen gar kein anderes Leben. Für Henry ist alles neu und aufregend, doch trotz leckeren, frisch für ihn gekochten Fressens, einem Luxushundekorb und Rundum-Verwöhnprogramm vermisst er seine Familie schrecklich und will nur zu ihr zurück. Nur: Selbst wenn ihm die Flucht aus dem Palast gelingt, wie soll er jemals von London nach Hause finden? Er erkennt, dass seine einzige Hoffnung darin besteht, zu warten, bis seine Familie ihn findet.

Und natürlich suchen die Walkers intensiv nach ihm, aber wer käme schon auf die Idee, ihn ausgerechnet im königlichen Palast zu vermuten? So vergehen die Tage und Henry mischt den royalen Haushalt ordentlich auf, freundet sich mit dem Personal an und gewinnt schließlich auch die Herzen der anderen Corgis. Von Tag zu Tag gefällt es ihm besser im Palast – will er eigentlich überhaupt noch nach Hause zurück?

Dieser Roman ist eigentlich eine Weihnachtsgeschichte, denn sie spielt in den zwölf Tagen bis Weihnachten und kommt am Weihnachtstag zum großen Finale. Aber abgesehen davon, dass Henry natürlich von den imposanten Christbäumen im Buckingham Palast begeistert ist, ist die Geschichte nicht unbedingt so weihnachtlich, dass man sie nicht auch ebenso gut zu einer anderen Jahreszeit lesen könnte.

Insgesamt war dies eine sehr nette, amüsante Lektüre, die durchaus auch Tiefgang hat, vor allem in den Szenen, wo es um Amy und ihren Noch-Mann Jim geht oder um die Palastmitarbeiterin Sarah, die sich als Neuling im Palast ebenso schwer tut wie Henry. Vor allem aber ist dieser Roman sehr charmant und mit viel Witz geschrieben, so dass ich beim Lesen oft schmunzeln oder gar laut lachen musste. Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte für zwischendurch und empfehlenswert für alle, die gerne mal einen Blick hinter die Kulissen des Buckingham Palastes werfen wollen.