Geld oder Lebkuchen

Erstellt am 8.11.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Geld oder Lebkuchen“
von Dora Heldt
Bewertung
★★★★☆
Verlag dtv
Buchform gebunden, eBook
Erschienen Oktober 2021
Seiten 269
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Aufregung auf Sylt: Der Weihnachtsmarkt in der alten Schule steht kurz bevor und Dietrich, der bisher den Weihnachtsmann gespielt hat, ist spurlos verschwunden. Gudrun, Hella und Minna, die den Weihnachtsmarkt organisieren, verpflichten kurzerhand Gudruns Mann Ernst. Aber Friedrich hat außerdem auch die Spendengelder verwaltet, mit denen die Weihnachtsgeschenke für den Kinder-Club gekauft werden sollten, den vor allem bedürftige Schulkinder besuchen. Ohne Geld keine Geschenke, also ist nun guter Rat teuer. Und als sich auch noch herausstellt, dass der Bürgermeister künftig die Zuschüsse für das kostenlose Mittagessen im Kinder-Club streichen will, steht für Ernst fest: Er wird die örtliche Bank überfallen, als Weihnachtsmann verkleidet. Logisch, dass von diesem Moment an alles schief geht, was nur schief gehen kann…

Ich habe mich beim Lesen bestens amüsiert und musste so manches Mal laut lachen. Natürlich ist diese Geschichte nicht so tiefschürfend wie z.B. „Drei Frauen, vier Leben“, Dora Heldts vorheriger Roman. Aber das habe ich auch gar nicht erwartet. Ich wollte eine lustige, skurrile Geschichte, die gut in die Vorweihnachtszeit passt, und genau das habe ich bekommen. Was ich an Dora Heldts Romanen generell sehr mag, sind ihre lebensnah geschilderten Figuren. Gerade die älteren Herrschaften mit all ihren kleinen liebenswerten Macken sehe ich immer förmlich vor mir, ob es die Seniorin ist, die vor lauter Aufregung dauernd auf die Toilette muss, rote Bäckchen bekommt oder vor Rührung immer gleich weint, oder der alte Herr, der nicht wahrhaben will, dass nicht das Weihnachtsmannkostüm geschrumpft, sondern sein Bauch gewachsen ist. Ich stelle mir immer vor, dass die Autorin eine ganze Reihe von älteren Verwandten haben muss, bei denen sie sich diese Eigenheiten abschaut – ich erkenne da jedenfalls so manches aus meinem eigenen Verwandten- und Bekanntenkreis wieder.

Kurzum: Eine amüsante Geschichte mit einer kleinen Portion Krimi, viel Herz, Humor und vorweihnachtlichem Flair – eine wunderbare Lektüre für die Adventszeit und ganz bestimmt auch ein prima Geschenk.