Tod in Tintagel (Band 7)

Erstellt am 21.1.22. Kategorie: Buchrezensionen
„Tod in Tintagel“
von Emma Goodwyn
Bewertung
★★★★★
Verlag tolino media
Buchform eBook
Erschienen Januar 2018
Seiten 261
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Seit langem bin ich großer Fan der Cosy Crime-Serie rund um den Beefeater John Mackenzie. Bisher sind neun Bände der Krimireihe erschienen, Anfang letzten Jahres habe ich die Bände vier bis sechs in einem Rutsch durchgelesen und wollte danach am liebsten so schnell wie möglich auch die restlichen Teile lesen, die allesamt bereits auf meinem Reader auf mich warten. Aber wie das halt oft so ist, es kamen andere Bücher, zumeist Neuerscheinungen, dazwischen und die Monate vergingen… doch jetzt habe ich endlich einmal Zeit, mich wieder ausgiebig meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) zu widmen und so reiste ich jetzt endlich mit Beefeater John nach Cornwall:

Denn dorthin fährt John mit dem kompletten Mackenzie-Clan, um eine Woche Urlaub zu machen. Anlass ist eine erneute Ehrung für Tante Isabel: Nachdem die betagte Clan-Chefin im fünften Band, „Tod in Westminster“, bereits von der Queen zur „Dame Commander of the British Empire“ ernannt wurde, bekommt sie nun noch die Verdienstmedaille des Nationalen Hundezuchtverbandes für ihr Lebenswerk verliehen. Diese soll ihr im Rahmen einer großen Hundeausstellung in Newquay überreicht werden.

John freut sich besonders darauf, dass auch seine geliebte Pauline diese Woche mit ihm und den Mackenzies in Newquay verbringen will. Doch schon beim ersten Ausflug nach Tintagel, zu den Überresten der Festung des legendären König Artus, finden John, Pauline und Johns Nichte Renie einen Toten. Bei der Leiche handelt es sich um Harvey Reynolds, der in seinem Leben zwei Leidenschaften hatte: Seine Hundezucht und die Suche nach dem heiligen Gral. Harvey wurde offenbar vergiftet und hat das Gift mit einem Trank zu sich genommen, der ihm aus einem Kelch gereicht wurde, der der Vorstellung vom heiligen Gral sehr nahe kommt. Was hat es damit auf sich? Und wie hängt die Entführung von Harveys Hund Guinevere damit zusammen? Mit Guinevere wollte Harvey nämlich bei der Hundeausstellung einen Preis gewinnen. Und ist es Zufall, dass in Tintagel zeitgleich ein großes Gralsritter-Symposium stattfindet?

Die örtliche Polizei stellt sich mehr als dilettantisch an und will den Fall so schnell wie möglich zu den Akten legen. Rasch wird ein Verdächtiger verhaftet und es ist ausgerechnet Kenwyn Deveril, Organisator der Hunde-Show und alter Freund von Tante Isabel. Die ist natürlich von seiner Unschuld felsenfest überzeugt und beauftragt John und dessen Cousin Simon, den Superintendent von Scotland Yard, den Fall schnellstmöglich aufzuklären und für Kenwyns Freilassung zu sorgen. Da Hundeausstellung und Gralsritter-Symposium aber nur wenige Tage dauern, drängt die Zeit und so wird die ganze Familie in die Nachforschungen mit eingespannt. Verdächtige gibt es genug: engagierte Tierschützer, ehrgeizige Hundezüchter*innen, geldgierige Veranstalter und durchgeknallte Artus-Jünger.

Wieder einmal gelingt es der Autorin, geschickt viele falsche Fährten zu legen. Ich hatte tatsächlich bis zum Ende keine Ahnung (bzw. eine falsche Ahnung), wer denn nun der Mörder sein könnte. Neben dem eigentlichen Kriminalfall kommt auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz: Simon ist diesmal ungewöhnlich handsam (wofür er gute Gründe hat), Isabel gewohnt spitzzüngig, nur Renie nervt mich diesmal etwas. Sie arbeitet nach wie vor beim „Guardian“ und ist offensichtlich gewillt, für eine gute Story buchstäblich über Leichen zu gehen. Das sorgt nicht nur für Zoff mit ihrer Familie, sondern geht auch mir – die ich ja selbst Journalistin bin – gegen den Strich.

Es werden auch wieder viele interessante Themen angeschnitten, allen voran der Tierschutz und die kontroverse Diskussion rund um die Ausstellungen von Rassehunden mit teils kriminellen Machenschaften der Züchter. Das hat die Autorin, wie ich finde, sehr differenziert dargestellt. Auch König Artus und die Ritter der Tafelrunde sind ein Thema, allerdings geht es im Buch vor allem um esoterisch angehauchte Spinner, die sich selbst für die Wiedergeburt von Zauberer Merlin oder anderer Sagengestalten halten.

Alles in allem hat mir auch dieser Band so gut gefallen, dass ich im Anschluss gleich mit dem nächsten Band, „Tod im House of Lords“, weitergemacht habe. Einen Überblick über alle bisher erschienenen Bände und die wichtigsten Personen, die in den Büchern vorkommen, habe ich Euch in meinem Beitrag „Beefeater-Triple Feature“ zusammengestellt.