Die Fernsehschwestern 2 – Morgen ist ein neuer Tag

Erstellt am 16.1.24. Kategorie: Buchrezensionen
„Die Fernsehschwestern 2 - Morgen ist ein neuer Tag“
von Beate Sauer
Bewertung
★★★★★
Verlag Heyne
Buchform kartoniert, eBook
Erschienen Januar 2024
Seiten 480
Erhältlich beigenialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier)

Vor gut einem halben Jahr habe ich mit großer Begeisterung den Auftakt zu einer Trilogie namens „Die Fernsehschwestern“ gelesen. Der erste Band, „Wunder gibt es immer wieder“, hat mir sehr gut gefallen und ich habe seither mit Spannung auf die Fortsetzung gewartet, die leider um einige Monate nach hinten verschoben wurde: Eigentlich sollte Band 2 schon im Oktober 2023 erscheinen und Band 3 jetzt im Januar 2024, doch nun ist letzte Woche endlich der zweite Band erschienen, den ich dann auch sofort verschlungen habe.

Wie im ersten Band geht es um die Familie Vordemfelde: Vater Axel, Mutter Annemie, die ältere Tochter Eva und ihre jüngeren Zwillingsschwestern Franka und Lilly. Im ersten Teil, der im Jahr 1955 angesiedelt ist, stand vor allem Eva im Mittelpunkt. Der zweite Band spielt 1967 und alle vier Frauen der Familie kommen darin gleichermaßen zu Wort.

Eva ist inzwischen eine gefragte Kostümbildnerin in Hollywood, doch ihre Ehe mit Paul ist zerbrochen. Beide sind mittlerweile neu liiert, doch noch immer in Kontakt. Evas jüngere, sehr unterschiedliche Schwestern sind nun Anfang 20 und in die Fußstapfen ihres Vaters getreten, der eine leitende Position beim ZDF innehat. Lilly arbeitet als Assistentin bei der damals sehr beliebten Fernsehsendung „Der goldene Schuss“ mit Lou van Burg, Franka bewirbt sich um ein Volontariat beim WDR. Während Lilly das Leben eher leicht nimmt und den Glanz und Glamour der großen TV-Shows liebt, ist Franka bestrebt, die Öffentlichkeit über die Ungerechtigkeiten in der Welt aufzuklären und soziale Missstände aufzudecken. Doch sie muss immer wieder feststellen, dass sie in ihrem Engagement ausgebremst wird: Noch immer sind Frauen im Journalismus eher die Ausnahme, eigene Reportagen darf sie so gut wie nie drehen. Als der Schah von Persien nach Deutschland kommt, wittert Franka ihre Chance auf eine große Reportage – und gerät mitten hinein in die Studentenproteste.

Ihre Mutter Annemie hadert indes immer mehr mit ihrer Rolle als brave Hausfrau. Sie und Axel haben sich zunehmend entfremdet, doch Annemie schreckt davor zurück, sich endgültig von ihm zu trennen. Zudem quälen sie noch immer ihre Alpträume, in denen sie Szenen durchlebt, die sie sich nicht erklären kann. Schließlich nimmt sie sogar die Hilfe einer Psychotherapeutin in Anspruch – heimlich, denn das gilt zu dieser Zeit noch als sehr verpönt. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als Franka sich ausgerechnet in einen Kriminalkommissar verliebt. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Auch für Annemie, Eva und Lilly stehen weitreichende Entscheidungen an.

Mit allen vier Frauen konnte ich von der ersten Seite an mitfiebern und wie schon im ersten Band war mir der selbstgerechte eitle Axel, der vor keiner Intrige zurückschreckt, selbst zu Lasten seiner Familie, höchst unsympathisch. Der Roman zeichnet ein sehr anschauliches Bild der damaligen Film- und Fernsehlandschaft, an manche der genannten Sendungen wie z.B. „Spiel ohne Grenzen“ kann auch ich mich noch aus meiner Kindheit erinnern. Angerissen werden auch die Studentenproteste der späten 1960er Jahre. Sehr interessant fand ich das Nachwort der Autorin, in dem sie die damalige Medienlandschaft noch ausführlicher erläutert.

Der Roman endet zwar mit einem sehr schönen Ereignis, doch es bleiben noch viele Fragen offen, die mich jetzt schon ungeduldig auf Band 3, „Glücklich sind die Mutigen“, warten lassen, der nach heutigem Stand im Juli 2024 erscheinen soll. Es empfiehlt sich aber unbedingt, die Bände in der chronologisch richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal zwischen den einzelnen Büchern auch große Zeitsprünge gemacht werden: Band 3 spielt zur Zeit des Mauerfalls im Jahre 1989.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]