„Noch immer Zeit zu lieben“ | |
von Heike Abidi | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Penguin |
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Buchform | kartoniert, E-Book |
Erschienen | Mai 2025 |
Seiten | 333 |
Erhältlich bei | genialokal.de |
Wir planen diesen Sommer eine Reise nach Schweden und als ich im (mich ohnehin sehr ansprechenden) Klappentext dieses Romans las, dass die Geschichte in und um Stockholm spielt, war mein Interesse sofort geweckt. Und soviel vorab: Eine bessere Einstimmung auf meine Reise hätte ich mir nicht wünschen können!
Das Buch erzählt die Geschichte von Isabel, Ende 40, die es nicht immer leicht hatte im Leben: Vor 25 Jahren ertrank ihr schwedischer Verlobter Oscar nach einer dummen Wette. Mit ihm starben sämtliche Zukunftspläne, die das Paar geschmiedet hatte. Isabel kehrt zurück in ihre Heimat Heidelberg, wo sie als Fotografin arbeitet. Jahrzehntelang ist sie in ihrer Trauer gefangen und kann sich auf keine neue Liebe einlassen – erst recht nicht, als ihre Mutter an Demenz erkrankt und Isabel zu ihr zieht, um sie in ihren letzten Lebensjahren zu begleiten und zu pflegen.
Nach dem Tod ihrer Mutter will sie nun endlich als Fotografin voll durchstarten. Dabei wird sie von ihrer besten Freundin Olivia, die zugleich ihre Agentin ist, nach Kräften unterstützt. Doch dann zieht Olivia für sie einen Auftrag an Land, der Isabel viel Überwindung kostet: Sie soll ein Stockholmer Hotel für dessen neue Imagekampagne fotografieren. An sich ein reizvoller Auftrag, doch dafür müsste Isabel in das Land zurückkehren, das sie seit Oscars Beerdigung nie wieder betreten hat, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen. Doch schließlich sagt sie widerstrebend zu.
Von der Hoteliersfamilie Ingvarsson wird Isabel sehr herzlich aufgenommen. Tochter Emilia wird sofort zu einer Art Freundin und Sohn Lennart, den Isabel zufällig schon im Zug kennengelernt hat, ist nicht nur sehr sympathisch, sondern auch höchst attraktiv. Während er ihr seine Stockholmer Lieblingsplätze zeigt, spürt Isabel zum ersten Mal wieder dieses gewisse Kribbeln, das sie sich aber zunächst versagt, schließlich ist Lennart ihr Auftraggeber und überhaupt: Wie sollte eine Fernbeziehung zwischen Heidelberg und Stockholm denn bitte funktionieren?
Dennoch: Die Gefühle der beiden füreinander sind stärker als alle Argumente dagegen – bis Isabel etwas über Lennart erfährt, was ihren frisch erwachten Lebensmut erneut zum Einstürzen bringt. Und das hat mit Oscars Tod zu tun. Tief verstört reist sie zurück nach Deutschland, doch Lennart ist hartnäckig. Während Isabel alles daran setzt, ihn zu vergessen, versucht er, genau das zu verhindern. Doch noch immer stehen die Ereignisse von vor 25 Jahren zwischen ihnen …
Ich-Erzählerin Isabel war mir vom ersten Moment an sehr sympathisch und ich konnte sofort mit ihr mitfühlen, etwa als sie die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter ausräumt und sich in alten Fotoalben verliert, da hätte ich sie am liebsten tröstend in den Arm genommen. Hellauf begeistert war ich von ihrer Zugreise nach Stockholm, denn sie reist über Hamburg, Odense, Kopenhagen und Malmö – da wurden sofort Erinnerungen an unsere Dänemark-Reise im vergangenen Jahr in mir wach und ich hatte gleich die passenden Bilder im Kopf: von der pittoresken Hans-Christian-Andersen-Stadt Odense über den wunderschönen alten Bahnhof in Kopenhagen und die beeindruckende Öresund-Brücke bis hin zum hübschen Malmö – von dem Isabel allerdings nicht viel mitbekommt, weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits in ein angeregtes Gespräch mit Lennart vertieft ist.
Stockholm selbst ist für mich (noch) Neuland, aber neben der spannenden Romanhandlung habe ich aus dem Buch auch sehr viele Anregungen für unsere eigene Reise mitgenommen: Ramlösa Citrus muss ich unbedingt probieren, das klingt lecker. Und auf das ABBA-Museum, das ohnehin schon auf meiner Liste stand, freue ich mich jetzt noch viel mehr. Kein Wunder: Heike Abidi ist bekennender ABBA-Fan, was man bereits sehr deutlich an dem Roman „Dancing Queens“ merkte, den sie zusammen mit der Autorin Tanja Janz unter dem Pseudonym Jana Fuchs geschrieben hat. Ein anderes Pseudonym der Autorin ist Anna Paulsen, unter diesem Namen hat sie mich vor Jahren mit dem wunderbaren Roman „Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen“ begeistert. Und auch mit „Noch immer Zeit zu lieben“ hat sie mich restlos überzeugt. Ganz klare Leseempfehlung!
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]