Frankfurter Buchmesse 2022 – ein Fest der Begegnungen

Erstellt am 28.10.22. Kategorie: Dies & Das

Ich hatte lange überlegt, ob ich auf die diesjährige Frankfurter Buchmesse fahren soll oder nicht. Neben dem unvermeidlichen Aufwand mit Anfahrt und Hotelübernachtung sprach vor allem das Thema Corona dagegen. Andererseits hatte ich solche Lust, mal wieder ein paar Tage lang nach Herzenslust über Bücher zu reden, Autor*innen und Bloggerfreundinnen zu treffen. Als sich dann noch eine weitere lit.Love-Bloggerin anschloss und sich zudem die Anzeichen verdichteten, dass es heuer keine lit.Love in München geben würde (mein absolutes Lieblingslesefestival, das normalerweise im November stattfindet), entschloss ich mich schließlich doch, nach Frankfurt zu fahren – und ich habe es nicht bereut.

Donnerstag: Philipp Lahm, Elizabeth Horn, Marita Spang, Literatur im Römer

Los ging’s am Donnerstag Morgen mit der S-Bahn-Fahrt zum Münchner Hauptbahnhof und der Weiterfahrt mit dem ICE nach Frankfurt. Wie man es von der Deutschen Bahn ja nicht anders erwartet, kam mein Zug mit Verspätung in Frankfurt an. Das machte aber nichts, denn auf diese Weise konnte ich in meinem Hotel, das sich praktischerweise genau zwischen Hauptbahnhof und Messegelände befand, direkt einchecken und mein Gepäck gleich aufs Zimmer bringen, anstatt es wie geplant gegen Gebühr an der Rezeption unterzustellen. Danach machte ich mich auf den Weg zur Messe – was für ein herrliches Gefühl, wieder da zu sein!

Der Donnerstag war noch den Fachbesuchern vorbehalten, daher war es noch nicht ganz so voll und ich konnte zumindest im Erdgeschoss der Halle 3, in der die meisten deutschen Publikumsverlage ihren Stand hatten, noch ganz in Ruhe bummeln, bis es Zeit für meinen ersten Termin war. Am Stand der Verlagsgruppe Penguin Random House wurden im Stundenrhythmus Autoren in der „30-Minuten-WG“ interviewt und ich verfolgte dort das Gespräch mit dem Ex-Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm. Der machte live einen genauso sympatischen Eindruck auf mich wie im Fernsehen, während er sein Buch „Gesund kann jede*r“ vorstellte. Die vielen Zuhörer erfuhren dabei unter anderem, dass er heute gerne Tennis spielt und Yoga macht, aber nur joggt, wenn es gar nicht anders geht.

Am Stand von Bastei-Lübbe drehte sich vieles um die Bestsellerautorin Rebecca Gablé und ihr neuestes Buch „Drachenbanner“: An einer Fotobox konnte man sich fotografieren lassen und aus verschiedenen, zum Buch passenden Hintergründen wählen. Die fertigen Fotos wurden dann als Lesezeichen direkt zum Mitnehmen ausgedruckt, außerdem bekam man die Bilddatei auch per Mail zur weiteren Verwendung geschickt. Ich entschied mich – natürlich! – für den Hintergrund mit einer mittelalterlichen Bibliothek:

Als Nächstes standen für mich zwei Treffen mit Autorinnen an: Zunächst war ich mit Elizabeth Horn verabredet, von der ich im Mai den Gardasee-Krimi „Mord und Limoncello“ gelesen hatte. Wir trafen uns am Stand des Coppenrath-Verlages, wo sie zuvor einen Termin gehabt hatte, gingen dann aber in einen etwas ruhigeren Vorraum der Messehalle, wo wir uns sehr nett unterhielten: über ihre Arbeit, über meine, über Verlage und kommende Buchprojekte. Die Fortsetzung ihres Gardasee-Krimis erscheint übrigens im nächsten Mai und auch ein weiteres spannendes Projekt ist gerade in Arbeit. Es war wirklich eine sehr nette Begegnung!

Im Anschluss ging es für mich zurück zum Stand von Penguin Random House. Hier war ich nun mit Marita Spang verabredet, deren Kaffeehaus-Saga (erschienen unter ihrem Pseudonym Marie Lacrosse) ich in den letzten beiden Jahren mit Begeisterung gelesen hatte. Nun ist gerade der Auftakt zu ihrer neuen Buchreihe erschienen, die vom berühmten Berliner KaDeWe (Kaufhaus des Westens) handelt. Das Buch steht schon länger auf meiner Merkliste, aber ich war bisher noch nicht dazu gekommen, es mir zu besorgen. Umso größer war nun meine Freunde, als Marita mir das Buch schenkte und auch gleich mit einer lieben Widmung versah. Vielen herzlichen Dank dafür auch nochmal an dieser Stelle, ich bin schon gespannt auf die Lektüre! Während wir noch angeregt plauderten, neigte sich der Messetag dem Ende zu, am Stand begann die Happy Hour mit Sekt und kleinen Häppchen. Marita sorgte dafür, dass wir beide nicht leer ausgingen. Dann stieß auch noch Barbara Heinzius, Lektorin im Goldmann-Verlag, zu uns, die ich von diversen lit.Loves kenne. Nach kurzem Geplauder verabschiedete ich mich, da die beiden auch noch etwas miteinander zu besprechen hatten und ich ohnehin langsam zu meinem Abendprogramm aufbrechen wollte.

Da ich den Hotel-Check-in ja nun schon erledigt hatte, musste ich nicht erst nochmal zum Hotel zurück, sondern stieg gleich am Messegelände in die U-Bahn zum Römerplatz. Im Rahmen der Buchmesse findet auch immer die Veranstaltungsreihe „Open Books“ mit Lesungen im ganzen Stadtbereich statt. Dazu gehört auch „Literatur im Römer“, wo an diesem Abend gleich acht verschiedene Autor*innen ihre neuesten Werke vorstellen würden. Mich interessierte aber auch die Location an sich, denn so kam ich nun endlich mal in den Römer, das Frankfurter Rathaus, hinein, den ich bisher nur von außen kannte.
Die Veranstaltung sollte um 20 Uhr beginnen, mit Einlass ab 19.15 Uhr. Als ich kurz vor 19 Uhr dort ankam, hatte sich vor dem Eingang bereits eine lange Schlange gebildet. Ich kaufte mir also nur rasch einen kleinen Imbiss, den ich im Stehen essen konnte, und stellte mich damit in die Schlange. Arg hungrig war ich dank der Häppchen von vorher ohnehin nicht. Beim Warten genoss ich den Blick auf die schönen Gebäude rund um den Platz:

Es erwies sich als sehr gut, dass ich so früh da gewesen war, denn die Sitzreihen in den Römerhallen füllten sich sehr schnell. Wer später kam, musste entweder stehen oder die Lesungen und Talks in einem Nebenraum via Leinwand verfolgen. Die beiden hr2-Moderatoren Martin Schwarz und Cécile Schortmann interviewten im Wechsel die Autor*innen, die jeweils eine Viertelstunde lang über ihr Buch plauderten und eine Passage daraus vorlasen. Im Einzelnen waren das Christoph Peters mit „Der Sandkasten“, Daniela Dröscher mit „Lügen über meine Mutter“, Martin Mosebach mit „Taube und Wildente“, Melanie Raabe mit „Die Kunst des Verschwindens“, Bettina Scheiflinger mit „Erbgut“, Amelie Fried mit „Traumfrau mit Ersatzteilen“, Sascha Reh mit „Raserei“ und Andrej Kurkow mit „Samson und Nedjeschda.“ Nicht alle habe ich fotografiert, aber interessant waren die Talks, die man sich übrigens hier als Podcast anhören kann, allesamt.

Vom Römer aus machte ich mich dann mit der Tram auf den Rückweg zum Hotel. Nach einem langen Telefonat mit meinem Schatz ging ich ins Bett, war aber von den vielen Eindrücken noch viel zu bewegt, um einschlafen zu können. So wurde schließlich die halbe Nacht durchgelesen. 😉

Freitag: tolino media, Mörderische Schwestern, Pocketbook, Sina Beerwald, Roberta Gregorio, Manuela Inusa, Helen Paris, Gundi Herget, Luisa Neubauer, Julia Kröhn

Trotz des Schlafmangels wachte ich am nächsten Morgen schon sehr früh und voller Tatendrang auf. Bereits kurz vor 9 Uhr war ich am Messegelände, wo gerade erst die Türen geöffnet wurden. Diesmal steuerte ich direkt den Stand von tolino media an, tolino media hatte nämlich auf Instagram ein Messe-Quiz veranstaltet, bei dem es Goodie-Bags zu gewinnen gab. An diesem Morgen war ich die Erste am Stand und wenig später stolze Besitzerin einer schönen Tasche mit tollem Inhalt: zwei Büchern, Kugelschreiber, Block (für mich als Journalistin hochwillkommen!), diverse Postkarten und Broschüren. Ich nutzte die Gelegenheit, mir auch gleich die tolino-Reader genauer anzuschauen, insbesondere den 8-Zoll-Reader epos 3, denn ich liebäugelte schon seit längerem damit, mich in Sachen eReader zu vergrößern. Man gab mir am Stand übrigens den Tipp, für den Kauf die „Black Week“ im November abzuwarten.

Weiter ging es dann zum Stand der Mörderischen Schwestern, dabei handelt es sich um eine Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen. Auch dort gab es eine Bloggeraktion in Form einer mörderisch schönen Tasche, die ich mit zwei Büchern meiner Wahl füllen durfte – da war die Qual der Wahl allerdings groß! Im vergangenen Jahr hatten die Mörderischen Schwestern übrigens ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert und zu diesem Anlass eine Krimi-Anthologie namens „Tour de Mord“ herausgebracht, die ich mit Vergnügen gelesen hatte.

Am Messestand in Frankfurt konnte man sich als Gesicht auf einem Fahnungsplakat fotografieren lassen (ich schaffte es, dabei beinahe den kompletten Messestand zu zerlegen …), außerdem kam ich sehr nett ins Gespräch mit den beiden Krimiautorinnen, die gerade ehrenamtlich den Stand betreuten: Heidi Troi, deren Ermittler Lorenz Lovis in Brixen/Südtirol beheimatet ist, und Kerstin Rachfahl, die in ganz unterschiedlichen Genres und Regionen unterwegs ist.

Nun aber zog es mich ganz dringend in den 1. Stock, denn dort wartete der Stand von Pocketbook auf mich. Ich besitze seit vielen Jahren einen eReader der Marke Pocketbook, mit dem ich auch sehr zufrieden bin, aber wie gesagt, ich wollte mich vergrößern. Deshalb hatte ich schon länger mit dem – leider sehr teuren – 10,3-Zoll-Reader InkPad X geliebäugelt, ihn aber bisher noch nie in der Hand gehabt. Alternativ kam auch der InkPad Lite mit 9.7 Zoll in Frage. Wie gut, dass ich hier beide Geräte direkt miteinander vergleichen und in die Hand nehmen konnte. Und am Ende war die Entscheidung ganz leicht, im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Gewichtsunterschied zwischen den beiden Geräten ist doch deutlich spürbar und überhaupt war mir die Haptik des InkPad X viel sympathischer. 20 Prozent Messerabatt plus Gratishülle plus zwei schöne Tragetaschen gaben letztlich den Ausschlag. Für den Rest des Tages lief ich allein deshalb schon mit einem fetten Grinsen im Gesicht herum.

(Das linke Foto stammt vom Pocketbook-Instagram-Account).

Glücklich und zufrieden traf ich dann um 11 Uhr am Stand des Emons-Verlages ein, wo ich mit der Autorin Sina Beerwald verabredet war. Von ihr habe ich zuletzt die Inselmädchen-Trilogie gelesen und zuvor schon den herrlich skurrilen Weihnachtsroman „Hauptsache, der Baum brennt“ (Lesetipp! Bald ist Weihnachten!), daher freute ich mich sehr, die Autorin nun endlich auch mal persönlich kennenzulernen und ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Das war ein sehr schönes Treffen!
Ein klein wenig Wehmut erfasste mich am Emons-Stand aber auch, denn dort hat meine liebe Freundin Nicole Walter-Lingen ihre beiden Krimis „Suppenbrunzer“ und „Finsteres Donautal“ veröffentlicht. Nicole ist im März diesen Jahres verstorben und ich vermisse sie sehr. Leider entdeckte ich keines ihrer Bücher am Stand, die Veröffentlichungen sind schon zu lange her. Als ich 2019 auf der Buchmesse war, hatte ich ihr noch ein Foto von ihrem Suppenbrunzer geschickt …

Zum Glück folgte die Ablenkung auf dem Fuße und zwar in Person von Roberta Gregorio, die ich am Stand von Bastei Lübbe traf. Auch von ihr habe ich schon einige Bücher gelesen, auf der lit.Love in München hatten wir uns aber bisher immer verpasst oder nur von Weitem gesehen. Jetzt endlich ergab sich die Gelegenheit, mal ein paar persönliche Worte miteinander zu wechseln. Und witzigerweise begegneten wir uns später am Tag ganz zufällig noch ein zweites Mal und da war dann auch die Autorin Manuela Inusa mit dabei – tja, wenn die lit.Love heuer nicht stattfindet, dann treffen wir alle uns eben in Frankfurt!

Um 12 Uhr hatte ich am Stand von Bastei Lübbe, genauer gesagt bei be-heartbeat, ein Meet&Greet mit der Autorin Helen Paris. Helen Paris ist ein Pseudonym der Autorin Ute Bareiss: Unter ihrem Klarnamen schreibt sie Thriller (und gehört als solche übrigens auch zu den Mörderischen Schwestern), als Helen Paris ist sie eher gefühlvoll unterwegs. Aktuell auf der Messe stellt sie ihren Roman „On a cosy Winter Night“ vor, einen Weihnachtsroman mit ungewöhnlichem Setting. Das Buch bekamen wir Blogger*innen beim Meet&Greet geschenkt, zusammen mit vielen schönen Goodies, vielen Dank dafür! Ich freue mich schon sehr auf die Lektüre. Außerdem war es sehr interessant, mit der Autorin zu plaudern, die die meiste Zeit des Jahres mit ihrem Mann auf einem Segelboot lebt und um die Welt reist. Schaut unbedingt mal auf ihrer Webseite oder ihrem Instagram-Account vorbei, dort gibt es viele schöne Eindrücke von ihren Reisen, aber natürlich auch Infos zu ihren Büchern. Für mich ist die sympathische Autorin eine Neuentdeckung, da ich bisher noch keines ihrer Bücher kenne, aber das wird sich nun ja bald ändern.

Das unterste Foto stammt übrigens von der Bloggerin Helga von Helgas Bücherparadies (ganz rechts in Bild), die mir das Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Sorry, liebe Helga, Deinen Mann musste ich auf dem Foto formatierungsbedingt leider abschneiden, ich hoffe, er verzeiht es mir! Das Foto davor stammt aus einer Instagram-Story von be-heartbeat.

Von einem Treffen zum nächsten: Nach dem Meet&Greet ging es für mich zum Kinderbuchverlag Edition Pastorplatz. Nanu, Kinderbücher sind doch normalerweise so gar nicht mein Genre? Schließlich sind meine Jungs dafür schon zu groß und Enkel noch längst nicht in Sicht. Dafür traf ich dort aber eine liebe Schulfreundin aus lange zurückliegenden Zeiten am Gymnasium Vaterstetten: Mit Gundi Herget habe ich einst gemeinsam von einer gewissen Popband geschwärmt und die entsprechende Fanfiction dazu geschrieben, aber nach dem Abitur trennten sich unsere Wege, abgesehen von einem kurzen Wiedersehen bei einem Abitreffen vor 13 Jahren. Mittlerweile ist Gundi erfolgreiche Kinderbuchautorin und ihr neuestes Buch „Die diebische Adventsfee“ ist gerade erschienen. Wir unterhielten uns aber nicht nur über Bücher, sondern vor allem über unsere Familien, die Schulzeit und gemeinsame Bekannte. Und ich hoffe, ich konnte Gundi überzeugen, dass unsere Abitreffen von Mal zu Mal besser werden und sie unbedingt beim nächsten Mal wieder kommen muss 😉

Inzwischen hatte es sich auf dem Messegelände deutlich gefüllt, denn erstmals war auch der Freitag ein Publikumstag, also nicht nur für Fachbesucher zugänglich. Im Vergleich zum Wochenende war es zwar immer noch ruhiger, aber für mich war nun dennoch der Zeitpunkt gekommen, mir ein zurückgezogenes Plätzchen zu suchen, Mittagspause zu machen und mein mitgebrachtes Obst zu verzehren. Danach war ich dann wieder fit genug, um dem Ehrengast-Pavillon einen Besuch abzustatten, wo das diesjährige Gastland Spanien mit tollen Büchern und Kunstinstallationen vertreten war:

Von dort ging es zum ersten (und einzigen) Mal im Verlauf dieser Messe für mich in Halle 4, zum Stand von detektor.fm. Hier wurde ein Podcast mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer aufgenommen. Luisa Neubauer hat bereits ihr drittes Buch geschrieben, diesmal zusammen mit ihrer fast 90-jährigen Oma. Titel: „Gegen die Ohnmacht.“ Ich war vollkommen geflasht von der Redegewandtheit der jungen Frau, von ihrer Natürlichkeit, ihrer sehr sympathischen Ausstrahlung und vor allem von ihren überzeugenden Argumenten. Das Buch wanderte direkt auf meine Wunschliste und den Podcast kann man sich hier anhören.

Zutiefst beeindruckt ging es anschließend zurück in Halle 3 und nochmal zum Stand der Mörderischen Schwestern. Nachdem ich länger beim Podcast geblieben war als geplant, hatte ich leider die Lesung von Heidi Troi aus ihrem Buch „Marterlmord“ schon verpasst, kam aber nun gerade rechtzeitig zur Lese- und Signierstunde von Kate Delore, die aus ihrem neuen Krimi „Herbstkatzerltod“ vorlas. Leider gab es aber kein Mikro und in der Hallo war es inzwischen richtig voll und entsprechend laut. Obwohl ich direkt neben der Autorin stand, musste ich mich anstrengen, um sie zu verstehen. Schade, das Buch hätte sicher mehr Aufmerksamkeit verdient.

Um 17 Uhr hatte ich mich hier am Stand mit meiner Bloggerfreundin Ute alias scarlett59 aus Berlin verabredet, die ich von diversen lit.Loves kenne. Beide hatten wir für diesen Tag genug vom Messerummel und so gingen wir gemeinsam zu einem netten Italiener direkt neben meinem Hotel, wo wir nicht nur lecker zu Abend aßen, sondern uns auch ganz in Ruhe über unsere Erlebnisse austauschten. Das war ein sehr schönes Treffen 🙂

Danach trennten sich unsere Wege wieder und jede von uns machte sich auf zu einer anderen Abendveranstaltung. Nachdem ich noch rasch meine vielen Goodiebags im Hotel abgestellt hatte, nahm ich vom Hauptbahnhof aus die U-Bahn nach Bornheim Mitte. Dort las in der alteingesessenen Buchhandlung Schutt die Autorin Julia Kröhn aus ihrem neuen Roman „Die Gedanken sind frei“, der im Frankfurt der Nachkriegszeit spielt. Julia Kröhn ist die Königin der Pseudonyme, sie schreibt u.a. als Kristin Adler, Catherine Aurel, Kiera Brennan, Leah Cohn, Sophia Cronberg, Carla Federico und als Klara Jahn. Als Catherine Aurel hat sie vor gut einem Jahr den historischen Roman „Bella Donna – Die Schöne von Florenz“ veröffentlicht, in dem das Schicksal von Simonetta Vespucci erzählt wird, der Muse von Botticelli, die auf seinen berühmten Gemälden „Der Frühling“ und „Die Geburt der Venus“ verewigt ist. Apropos Gemälde: In der Buchhandlung lohnte sich ein Blick nach oben auf das wunderschöne Deckengemälde:

Nach der wunderbaren Lesung gönnte ich mir ein Taxi zurück zum Hotel, da ich nicht nachts allein im Bahnhofsviertel unterwegs sein wollte. Nach einem Telefonat mit meinem Mann guckte ich noch die „heute-show“ im Fernsehen, schlief aber mittendrin schon ein.

Samstag: Sky du Mont, Ulrike Sosnitza, Claudia Winter, Claudia Senghaas, Michael Brandner

Mein letzter Tag auf der Buchmesse begann mit Kofferpacken. Wie gut, dass ich meinen Trolley auf der Hinreise bewusst leer gehalten und nur das Nötigste mitgenommen hatte, denn jetzt brauchte ich den Platz für meine Mitbringsel. Die Fotos zeigen die Ausbeute von zwei Tagen (nicht im Bild ist jedoch mein neuer eReader), am dritten Tag kamen nochmal zwei Bücher dazu:

Mein erster Termin auf der Messe war heute an der ARD-Bühne. Dort war um 10 Uhr der Schauspieler Sky du Mont zu Gast, der ein Buch übers Älterwerden geschrieben hat. Er selbst ist mittlerweile 75, hat aber, wie ich finde, immer noch eine tolle Ausstrahlung und kann vor allem auch über sich selbst lachen, was ich sehr sympathisch finde. Das Interview mit ihm war sehr amüsant, hatte aber auch nachdenkliche Momente, als er z.B. über den Tod seiner Mutter sprach und darüber, dass er sich selbst bereits eine Grabstelle gekauft und Einzelheiten zu seiner Beerdigung festgelegt hat. Nachhören kann man das Interview hier. Hinterher konnte ich mir noch ein Autogramm holen und ein Selfie mit ihm machen:

Dann ging es aber flott zurück in Halle 3, wo ich um 11 Uhr mit der Autorin Ulrike Sosnitza am Stand von Penguin Random House verabredet war. Von Ulrike Sosnitza habe ich schon viele Romane gelesen, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. Aktuell hat sie unter dem Pseudonym Juliane Michel einen historischen Roman am Start namens „Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit“, der im Frankfurt der Nachkriegsjahre spielt – also ähnlich wie der Roman von Julia Kröhn, aber doch wieder ganz anders. Den Roman von Juliane Michel habe ich übrigens während meiner Reise zur Buchmesse gelesen.
Während wir uns unterhielten, stieß plötzlich auch noch die Autorin Claudia Winter zu uns. Auch von ihr habe ich schon einige Romane gelesen und auch sie kenne ich, genau wie Ulrike Sosnitza, schon von der lit.Love persönlich. Für 2022 wurde die lit.Love inzwischen offiziell abgesagt, Claudia Winter war eine der Autorinnen, die dazu eingeladen gewesen wäre, aber daraus wird ja nun leider nichts, wie schade! Und wie gut, dass wir uns nun stattdessen auf der Buchmesse alle wiedersehen konnten!

Um 12 Uhr hatte ich meinen nächsten Termin, der zugleich mein letzter auf der diesjährigen Buchmesse war: Ich war am Stand des Gmeiner-Verlages mit der dortigen Programm- und Lektoratsleiterin Claudia Senghaas verabredet. Auf dieses Treffen war ich schon ganz besonders gespannt, denn seit einigen Wochen habe ich einen neuen Nebenjob als Korrekturleserin für den Gmeiner-Verlag. Mit Claudia Senghaas hatte ich bisher telefonisch und per Mail Kontakt und freute mich schon darauf, sie nun persönlich kennenzulernen. Wir kamen auch sofort sehr nett ins Gespräch und sie kündigte mir gleich das nächste Manuskript zum Korrekturlesen an. Zum Abschied durfte ich mir noch zwei Bücher vom Messestand aussuchen, nochmals vielen Dank dafür! Das Einzige, das wir vergessen haben: ein gemeinsames Foto.

Stattdessen gab’s ein Selfie mit König Charles III. von England, der genau wie seine kürzlich verstorbene Mutter, Queen Elizabeth II., auf der Messe ziemlich präsent war, wenngleich in diesem Fall nur als Pappaufsteller 😉 Wenige Schritte weiter entdeckte ich am Stand des Ullstein-Verlags nicht nur die berühmte Büchereule, sondern auch den Schauspieler und Buchautor Michael Brandner, bekannt unter anderem aus der Vorabend-TV-Serie „Hubert ohne Staller“, die meine Familie und ich immer sehr gerne gucken. Da mussten wir doch auch gleich noch ein Selfie machen.

Nun war noch Zeit, mich draußen auf dem zentralen Platz, der Agora, in die Sonne zu setzen und einen Happen zu essen, bevor es endgültig Zeit zum Aufbrechen wurde. Übrigens waren die letzten beiden Tage eher regnerisch trüb und kalt gewesen, heute war nun endlich mal wunderbares Wetter und so musste ich zum Abschluss nochmal ein paar Fotos vom Messeturm machen:

Meinen Koffer hatte ich im Hotel deponiert (gegen 5 Euro Gebühr, das habe ich tatsächlich noch in keinem Hotel erlebt!), den holte ich nun ab, machte mich nochmal kurz frisch und ging dann die wenigen Schritte bis zum Hauptbahnhof, wo ich natürlich mal wieder viel zu früh ankam. Immerhin war auch mein Zug pünktlich, zumindest bei der Abfahrt in Frankfurt, bis München hatte er dann doch wieder eine halbe Stunde Verspätung eingefahren. Gegen halb acht Uhr abends war ich wieder zuhause bei meinen Lieben, bepackt mit einem Koffer voller Bücher und randvoll mit Eindrücken und Erlebnissen, von denen ich noch lange zehren werde. Die vielen schönen Begegnungen haben mich mit viel Freude und Dankbarkeit erfüllt.